Kokainkonsum: Bozen hat die Nase vor Mailand und Madrid

In Bozen wird vergleichsweise viel Kokain konsumiert. Das geht aus einer Untersuchung des Abwassers hervor.

Kokainkonsum: Bozen hat die Nase vor Mailand und Madrid
Pixabay
In Innsbruck werden zwar vergleichsweise mehr Drogen konsumiert als in Bozen, doch was den Kokainkonsum betrifft, stellt Bozen selbst europäische Metropolen in den Schatten. Bozen liegt nämlich im oberen Viertel der Rangliste. Rund 400 Milligram pro 1.000 Einwohner wurden 2018 im Vorjahr pro Tag in Bozen konsumiert. Ermittelt hat diese Daten die Innsbrucker Gerichtsmedizin. Diese ist Teil des europäischen Netzwerkes SCORE, das in Zusammenarbeit mit der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen das Abwasser von 73 Städten anhand von so genannten Biomarkern nach Spuren von Drogen sucht. 

Neben Bozen wurden elf weitere Gemeinden untersucht

Das Abwasser liefert Informationen quasi in Echtzeit. Daraus geht unter anderem hervor, dass in Bozen beispielsweise am Wochenende mehr Kokain geschnupft wird als unter der Woche. Laut Innsbrucker Gerichtsmedizin kann mit den vorliegenden Ergebnissen der Drogenkosum von 30 Prozent der Südtiroler Bevölkerung abgebildet werden. Gemeinsam mit Bozen wurden nämlich auch das Abwasser der Gemeinden Andrian, Burgstall, Eppan, Gargazon, Jenesien, Karneid, Kastelruth, Nals, Ritten, Terlan und Tiers untersucht 
 
Das Score-Netzwerk ist ein rasch wachsender Wissenschaftszweig. Früher wurde das Abwasser wegen der Auswirkungen auf die Umwelt untersucht, inzwischen auch zum Drogenkonsum. Neben Kokain wurden auch nach Cannabis, Amphetaminen und Ecstasy gesucht. Außer bei Kokain wurden im Großraum Bozen kaum Drogenspuren festgestellt. Die europäische Drogen-Hauptstadt ist laut Score-Netzwerk Amsterdam. 

(mk)