Krieg in der Ukraine

Kämpfe gehen weiter

Rakete soll eine Schule in Mariupol getroffen haben. Wurden Bürger aus der Stadt verschleppt?

Kämpfe gehen weiter
Ansa
Die Kämpfe an den Frontabschnitten in der Ukraine sind auch in der Nacht auf Sonntag fortgesetzt worden. Am Samstag soll in Mariupol eine Schule beschossen worden sein, in der sich 400 Menschen befanden. Die Stadtverwaltung spricht außerdem von Frauen und Kindern, die in russische Dörfer verschleppt wurden.

Fluchtkorridore funktionieren

Mehr als 6.600 Menschen konnten sich am Samstag über Fluchtkorridore vor den Kämpfen in Sicherheit bringen. Nach Angaben der Behörden konnten 4.128 Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol fliehen. Weitere 1.820 Menschen verließen die Hauptstadt Kiew über Fluchtkorridore.

Maßnahmen gegen Separatisten

Auf politischer Ebene holte die ukrainische Regierung unterdessen zum Schlag gegen pro-russische Parteien im Land aus und ließ deren Arbeit bis auf weiteres verbieten. "Die Aktivitäten von deren Politikern, die auf Spaltung oder Kollaboration abzielen, werden keinen Erfolg haben, dafür aber eine harte Antwort erhalten", wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj von der "Ukrajinska Prawda" zitiert.

Botschaft an Russen

Selenskyj wandte sich unterdessen in einer Videobotschaft mit martialischen Worten über schwere russische Kriegsverluste an die Bevölkerung Russlands. "An den Brennpunkten besonders schwerer Kämpfe sind unsere vordersten Abwehrlinien mit Leichen russischer Soldaten praktisch überhäuft. (...) Und diese Leichen, diese Körper werden von niemandem geborgen", fuhr er fort. "Und über sie jagen sie neue Einheiten hinweg, irgendwelche Reserven, die die russischen Befehlshaber irgendwo sammeln."
Er könne verstehen, das Russland über schier endlose Reserven an Soldaten und Militärgerät verfüge. "Aber ich möchte von den Bürgern Russlands wissen: Was hat man mit Ihnen in diesen Jahren getan, dass Sie Ihre Verluste nicht bemerkt haben?". Schon jetzt seien mehr als 14.000 russische Soldaten getötet worden. "Das sind 14.000 Mütter, 14.000 Väter, Ehefrauen, Kinder, Verwandte, Freunde - und Ihnen fällt das nicht auf?"
Die ukrainische Darstellung zu den getöteten russischen Soldaten lässt sich nicht unabhängig überprüfen - ebenso wenig wie jene zu den eigenen militärischen Verlusten, die die Staatsführung vor rund einer Woche auf etwa 1.300 Soldaten bezifferte. Die russische Seite hat bisher offiziell nur knapp 500 eigene Gefallene bestätigt.

(apa/dpa/sk)