Tagesschau

Kunst und Kultur
Südtirol

Filmfestival Bozen - Die Preisträger

"Märzengrund" von Adrian Goiginger hat den Hauptpreis des 35. Film Festivals Bozen gewonnen.

Festivalsieger Adrian Goiginger - Credits © Filmfestival Bozen

"The Winner is..." heißt es immer bei großen Festivals und erstmals seit der Coronapandemie heißt das auch beim 35. Film Festivals Bozen heuer wieder. Gezeigt werden noch bis Sonntag die Neuerscheinungen der beiden vorherigen Jahrgänge. Die Preisträger stehen jetzt nach dem Auftakt am 5. April fest.

"Märzengrund" von Adrian Goiginger

“Der Film ist eine berührende Geschichte, die uns Menschen zeigt, die wir verstehen können trotz ihrer Härte, ihrer Strenge und ihrer Enge. Sie alle sind Opfer der Erwartungen der Gesellschaft." So begründet die Jury ihre Entscheidung für den Film, in dem die gebürtige Südtirolerin Gerti Drassl eine der Hauptrollen spielt. Sie stellt die Mutter von Elias dar, einem ausgezeichneten Schüler und Sohn des reichsten Großbauern im Zillertal. Doch je mehr der 18-Jährige versucht, die für ihn vorgesehene Rolle zu erfüllen, desto stärker droht er daran zu zerbrechen. Er zieht sich in die Einsamkeit der Berge zurück, wo ihn die Wildnis und die Einsamkeit der Natur erwarten. "Es ist eine Geschichte von Träumen, Erwartungen, Freiheit, Reue, Bedauern und Desillusionierung erzählt," begründet die Jury weiter.

“MENSCHENSKIND!“ von Marina Belobrovaja

Unter den acht zur Auswahl stehenden Dokumentarfilmen fiel die Wahl für den Preis der Stiftung Südtiroler Sparkasse auf “MENSCHENSKIND!“ von Marina Belobrovaja. Laut Jury gelingt es dem Film bestens "Fragen zu stellen und die Zuschauer zu animieren, nicht aufzuhören, über den Film und sein Thema nachzudenken." Die Regisseurin hinterfragt 82 Minuten lang ihre Mutterschaft als Alleinerziehende. Die Tochter Nelly hat sie mit Hilfe eines Mannes bekommen, der ihr seinen Samen gespendet und so schon über 60 Kinder gezeugt hat. Hinterfragt werden Rollenmuster und Familienstrukturen, aber auch politische und religiöse Systeme.

Hervorgehoben wird auch der formale Wechsel im Film. Von Handyvideos wird zu streng kadrierten Szenen oder Meetings per Skype gewechselt, alles so arrangiert, dass - wie die Jury meint - "ein organischer und spannungsvoller Fluss der Bilder und Geschichten entsteht,"

"Hinter den Schlagzeilen" von Daniel Andreas Sager

Den Publikumspreis der Stadt Bozen gewonnen hat "Hinter den Schlagzeilen" von Daniel Andreas Sager. Zwei Jahre nach der Aufdeckung der Panama Papers stehen die investigativen Journalisten der Süddeutschen Zeitung vor neuen Herausforderungen: dem politischen Mord an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galicia und einem mysteriösen Waffenhändler im Zusammenhang mit dem iranischen Atomraketenprogramm. Im Frühjahr 2019 wird ihnen ein geheimes Video zugespielt, das einen neuen Skandal um den österreichischen Vizekanzler HC Strache aufdeckt.

Für den Dokumentarfilm öffnet Deutschlands größte Tageszeitung erstmals die Türen ihrer weltbekannten Rechercheabteilung und gewährt Einblicke in ansonsten streng vertrauliche Arbeitsabläufe.

Das Filmfestival Bozen geht zwar am 10. April zu Ende. Aber danach gibt es mit einem Festivalpass noch Zugang zum Online-Festivalprogramm (nur in Italien) und zu 10 Filmen.

ka