Morgengespräch

Georg Kaser: "2050 ist letzte Klimachance"

Der CO2-Ausstoß muss bis 2050 auf Null reduziert werden. Das sagt der Klimaforscher Georg Kaser im Rai Südtirol Morgengespräch. Nach diesem Datum gebe es kein Zurück mehr.

Georg Kaser: "2050 ist letzte Klimachance"
privat
Die nächsten Jahre „sind die letzte Chance“, um eine große Klimakrise noch abzuwenden. Das sagt der international renommierte Südtiroler Klimaforscher Georg Kaser zum jüngsten Sonderbericht des UNO-Weltklimarates im Morgengespräch von RAI Südtirol. Um das „1,5-Grad-Ziel“, das bei der Klimakonferenz von Paris 2015 auf Druck der Inselstaaten der Erde vereinbart wurde, bis etwa 2050 erreichen zu können, müsste der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) bis zum Jahr 2030 um nahezu 50 Prozent und bis etwa 2050 auf Null reduziert werden. 

1,5 oder 2 Grad - ein großer Unterschied

Die Unterschiede seien „massiv“ sagt Georg Kaser im RAI-Gespräch. Der globale Meeresspiegel würde bei 1,5-Grad laut Sonderbericht um zehn Zentimeter weniger steigen als bei 2 Grad, den Risiken wie der Versalzung von Äckern oder Überschwemmungen in küstennahen Gebieten wären rund zehn Millionen Menschen weniger ausgesetzt. „Es ist zwar auch eine Erwärmung um 1,5 Grad dramatisch“, sagt Klimaforscher Kaser, „aber alles andere wird nicht mehr möglich sein“. Bei 1,5-Grad-Erwärmung werde etwa die weltweite Gletschermasse um rund 50 Prozent abnehmen, die meisten Alpengletscher würden verschwinden.

Erwärmung der Ozeane

Ein großes Problem sei die voranschreitende Erwärmung der Ozeane: Die Ausdehnung des Wassers durch Wärme verstärke den Anstieg des Meeresspiegels. Bei 1,5-Grad Plus würden durch das Versauern der Ozeane 70 bis 80 Prozent der Korallen absterben, bei einem Temperaturanstieg von 2 Grad nahezu alle Korallen, sagt der Südtiroler Klimaforscher.
Bei 1,5 Grad Temperaturanstieg würden sich die negativen Veränderungen verlangsamen. Damit könnte man „Zeit gewinnen, für Anpassungstrategien, um die negativen Folgen für kleine Inseln, Flussdeltas, auch Gebirgsräume noch in den Griff zu bekommen.“ Er habe den Eindruck, so Kaser, dass einflussreiche Entscheidungsträger, „die großen Firmenimperien, mittlerweile begriffen haben, dass es allerhöchste Zeit ist“.

(bs/sk)