Kommentar

Kommentar: Die Koalitionen der SVP in Bozen und Brüssel

Heute entscheidet die SVP über Ihren Koalitionspartner. Sie stellt somit die Weichen für den künftigen Kurs der Partei.

Kommentar: Die Koalitionen der SVP in Bozen und Brüssel
Rai Tagesschau
Falls kein Wunder passiert, stellt die SVP heute die Weichen für eine Partnerschaft auf Zeit mit der Lega. Eine Ehe braucht es ja nicht zu werden. Obwohl diese Entscheidung nach vielen Jahren mit dem PD einen Bruch darstellt, steht sie doch ganz in der Parteitradition. Die Volkspartei hat sich bisher meist mit den Mächtigen in Rom arrangiert. Und sie war damit auch erfolgreich. Die Parteispitze wird sich nicht schwertun, die Entscheidung der Basis zu vermitteln. Zumindest einem ansehnlichen Teil der Basis.

Obwohl der Landeshauptmann als alles andere als ein Freund der Lega gilt, schaut es bei den mächtigen Strömungen in der Partei anders aus. Es ist bestimmt kein Geheimnis, dass die Lega trotz ihrer "hässlichen Anteile" dem Bauernbund und dem Wirtschaftsflügel lieber ist als die Grünen im Verein mit dem implodierten PD.
Schwerer als im eigenen Land wird es der SVP in Brüssel und vor allem in Deutschland fallen, die Entscheidung als vernünftig zu vermitteln. Aus der Patsche hilft ihr da aber Berlusconis Forza Italia. Mit Berlusconi wird die SVP bei den Europawahlen eine Abmachung treffen, die - Ironie der Geschichte - viele Europafreunde beruhigt aufatmen lässt. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass Berlusconi dereinst Südtirols Ehre in Brüssel retten wird?

Aber die Politik ist oft erfinderischer als das Leben. Mit ihrer "ménage à trois" nimmt die Volkspartei vorweg, wozu es wohl auch in Rom kommen könnte: Die Wiedervereinigung des "Centrodestra": Berlusconi, Salvini, Meloni und im Schlepptau die SVP.