​Gammelfleisch: "Wir mussten alles geheim halten"

Es waren die Bozner Sozialbetriebe, die im Gammelfleischskandal den Stein ins Rollen gebracht haben. Schon vor Monaten haben sie sich an die Carabinieri-Sondereinheit NAS gewandt.

​Gammelfleisch: "Wir mussten alles geheim halten"
Rai Tagesschau
"Wir haben vor Monaten bemerkt, dass bei den gelieferten Tiefkühlprodukten, Fleisch- und Wurstwaren die angegebenen Gewichte des Veroneser Unternehmens nicht gestimmt haben. Daraufhin haben wir die NAS kontaktiert", berichtet Liliana Di Fede, Generaldirektorin der Sozialbetriebe Bozen.

Grobe Unregelmäßigkeiten

Die Ermittlungen brachten dann weitere grobe Unregelmäßigkeiten zutage. Das Veroneser Unternehmen soll nicht nur zu wenig, sondern vor allem Produkte geliefert haben, die kurz vor dem Ablaufdatum gestanden haben sollen. Allerdings wurden die Produkte angeblich umetikettiert und mit einem anderen, späteren Verfallsdatum versehen.

"Wir mussten alles geheim halten"

"Die Ermittlungen laufen nun schon Monate. Wir mussten alles geheim halten, damit nichts nach außen dringt", betont Liliana Di Fede. Mehrere Monate lang hätten die Bozner Sozialdienste Produkte der im Gammelfleisch-Skandal beschuldigten Veroneser Firma abnehmen müssen, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. 

Betroffen sind vier Bozner Seniorenwohnheime, die von den Bozner Sozialbetrieben betreut werden – die Villa Harmonie, das Seniorenwohnheim DonBosco, die Villa Europa und die Villa Serena - zehn Kinderhorte und die Behindertenmensen.

​1.400 Essen wurden pro Tag gekocht. Di Fede betonte jedoch, Fleisch, Wurst und Tiefkühlprodukte seien genauestens kontrolliert worden. Sie garantiere, dass nur einwandfreie Lebensmittel verwendet wurden. 

Die Carabinieri-Sondereinheit NAS hatte bei dem Unternehmen in der Provinz Verona Produkte gefunden, die kurz vor dem Verfallsdatum mit neuen Etiketten mit längerer Haltbarkeit versehen worden waren.

"Wir schauen nicht auf den Preis"

Das Veroneser Unternehmen hatte die Ausschreibung der Bozner Sozialbetriebe im Wert von 375.000 Euro gewonnen. Liliana Di Fede legt Wert darauf, dass bei den Ausschreibungen vor allem die Qualitätskriterien im Vordergrund stehen.

"Wir schauen nicht auf den Preis. Sondern vor allem auf die Qualität. Sie macht 80 Prozent der Vergabekriterien aus", betont Di Fede im Gespräch mit Rai Tagesschau.

(joi/gr)