Tourismus

​"Skifahren wird zur Nischen-Sportart"

Südtirol zählt jährlich mehr als 30 Millionen Übernachtungen. Dabei stellt die Wintersaison einen besonders wichtigen Teil des Jahresumsatzes für die Skiorte Südtirols dar. Doch wie ist es um die Zukunft des Wintertourismus bestellt?

​"Skifahren wird zur Nischen-Sportart"
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"Die Skigebiete müssen auf den wohlhabenden Gast setzten, um weiterhin solche Übernachtungszahlen generieren zu können“, ist Robert Steiger, Tourismusforscher und Professor an der Universität Innsbruck überzeugt. Im Umkehrschluss bedeute das, dass sich der Skisport von einer Massensportart zu einer Nischensportart entwickeln werde.

"Nur mehr wohlhabende Gäste können sich das leisten."

Robert Steiger, Tourismusforscher und Universitätsprofessor

Denn: In den vergangenen Jahren sind die Preise für die Skitickets sehr stark gestiegen. "Mittlere und niedere Einkommensschichten können es sich oftmals schlichtweg nicht mehr leisten", betont Robert Steiger im Morgengespräch mit Rai Südtirol.

Wenn aber nur mehr der wohlhabende Gast kommt, dann werden die Skifahrer immer weniger. "Vor allem dann, wenn es die Skigebiete nicht schaffen, neue Märkte anzusprechen, beispielsweise Osteuropa oder Asien. Dann wird die Gesamtnachfrage zurückgehen und der Konkurrenzkampf zwischen den Skigebieten weiter zunehmen", so Robert Steiger. 

Sommertourismus immer wichtiger

Der Sommertourismus wird immer wichtiger. "Es gibt einen neuen Trend hin zum Wandern. Das war bis vor kurzem noch altmodisch war, ist jetzt wieder in", erklärt Steiger und verweist auf das "neue Potential".

Sommertouristen sind weniger "ausgabefreudig"

Allerdings sind Sommertouristen weniger ausgabefreudig als Wintertouristen. In Österreich gibt der Wintertourist durchschnittlich 150 Euro pro Tag aus, der Sommertourist "nur" 100 Euro pro Tag. "Man bräuchte drei Sommertouristen um zwei Wintertouristen zu ersetzen", klärt Robert Steiger auf. Deshalb werde der Sommertourismus den Wintertourismus nicht ersetzen können.

Der Wintertourismus wird – laut Robert Steiger – lukrativer bleiben. Und das obwohl immer mehr Pisten künstlich beschneit werden müssen. "Die Wintertouristen sind bereit mehr auszugeben und vor allem sind im Winter auch die Hotels teuer", betont er.

(joi)
Tourismusforscher Robert Steiger Xing
Tourismusforscher Robert Steiger