Urteil

Gericht in USA befindet Glyphosat für krebserregend

Erste Etappe für richtungsweisendes Urteil in den USA: Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat hat Krebs verursacht. Die Aktie von Hersteller Bayer stürzt ab.

Gericht in USA befindet Glyphosat für krebserregend
Rai Tagesschau
Der Bayer-Konzern hat im Glyphosat-Streit in den USA einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen. Ein Gericht in San Francisco hält das Unkrautvernichtungsmittel des Agrar- und Pharmakonzerns Bayer-Monsanto für krebserregend. Glyphosat sei für den Lymphdrüsenkrebs eines Klägers mitverantwortlich, heißt es im Urteil.

Die sechs Geschworenen trafen die Entscheidung einstimmig. Damit geht der Prozess nun mit der selben Jury in eine zweite Phase, in der die Haftungsfragen geklärt werden sollen. Dabei geht es auch darum, ob Monsanto über Risiken hinwegtäuschte und wie hoch der mögliche Schadenersatz ausfallen könnte. Sollte Monsanto für haftbar befunden werden, könnte dies Bayer viel Geld kosten.

Für Bayer ist der Fall Hardeman hochbrisant, da es sich um einen richtungsweisenden "Bellwether Case" handelt. Damit ist im US-Recht eine Art Musterfall in einem Massenverfahren gemeint. Bis Ende Jänner wurden Monsanto in den USA glyphosatbezogene Klagen von etwa 11.200 Klägern zugestellt.

Erst vor kurzem gab es ein richtungsweisendes Urteil auch in Europa. Der Europäische Gerichtshof entschied, dass alle Studien zu Glyphosat öffentlich zugänglich sein müssen. Laut EuGH ist das öffentliche interesse wichtiger als das Geschäftsinteresse des Konzerns.

Nach dem heutigen Urteil in den USA ist die Bayer-Aktie an der Börse in Frankfurt eingebrochen. Das Papier stürzte heute Morgen um mehr als 10 Prozent ab.


(lb/bs/apa)