Impfen

''Mama, ich muss sterben."

Eine Mutter bittet Eltern, ihre Kinder zu impfen, damit ihre leukämiekranke Tochter wieder in die Schule gehen kann.

''Mama, ich muss sterben."
F. Gennaccaro

Wer seine Kinder nicht impft, bringt andere Kinder in Gefahr: Mit dieser Botschaft hat Francesca Gennaccaro einen Aufruf gestartet. Zum Wohle ihrer krebskranken Tochter Alice, aber auch im Namen vieler anderer Familien mit immungeschwächten Kindern.

Diagnose Leukämie

Grund ist die besondere Geschichte ihrer 13-jährigen Tochter Alice. Anfang vergangenen Sommers war die Welt von Familie Gennaccaro noch in Ordnung. Dann bekam Alice hohes Fieber, das nicht mehr sank. Kurz darauf erhielt sie die Diagnose: Leukämie.

Achterbahn der Gefühle

Für Alices Mutter, Francesca Gennaccaro, begann mit der Diagnose eine Achterbahn der Gefühle, erzählt sie im Morgengespräch auf Rai Südtirol. „Das erste, was ich dachte war: warum? Warum Alice, warum habe ich nichts mitbekommen?“, erzählt Francesca Gennaccaro. Auch ihre Tochter sei nach der Untersuchung verwirrt gewesen, sie selbst habe sich Vorwürfe gemacht, auch deshalb, weil sie so lange gewartet habe, die Ärzte nach einer klaren Diagnose zu fragen. Alice habe gefragt. Die Antworteten lieferten die Spezialisten in Padua.

Kinder ohne Haare an Maschinen angeschlossen

Alice wurde sofort stationär aufgenommen und noch am selben Tag im August mit dem Rettungshubschrauber in eine Kinderklinik nach Padua geflogen. Dort begann eine harte Zeit, erinnert sich Alices Mutter, Francesca Gennaccaro: „Wir mussten plötzlich beide in eine sehr traurige Welt eintauchen. Das ganze Leid, das dir auf der Station entgegen blickt, ist erschütternd:  viele Kinder ohne Haare, an Maschinen angeschlossen. Im Vergleich zu diesem Elend kam mir meine Tochter ganz gesund vor.“

Gefährlicher Alltag

Dann erhielt Alice ihren Befund. Akute Promyelozyten-Leukämie. Eine Diagnose, die an sich nur Erwachsene erhalten. Alices erste Aussage dazu: „Mama, ich muss sterben!“ Francesca Gennaccaro versprach ihrer Tochter, dass sie es schaffen würde. Es folgten Therapien in Padua, jetzt wird Alice in Bozen behandelt. Es herrsche fast wieder Alltag, sagt Francesca Gennaccaro. Allerdings für ein Kind wie Alice ein gefährlicher Alltag:

Nicht geimpfte Menschen sind für Alice lebensgefährlich

Denn während der Therapie ist die 13-Jährige ein immundepressives Kind. Das heißt, Alice darf nicht mit anderen Menschen in geschlossenen Räumen in Kontakt kommen, vor allem nicht mit nicht geimpften Personen. Am gefährlichsten ist es für Alice in ihrer Schule. Denn in ihrer Klasse in der Mittelschule "Alfieri" in Bozen befinden sich mehrere Kinder, die nicht geimpft sind. Deshalb ist im Moment an einen Schulbesuch so wie vor Alices Erkrankung überhaupt nicht zu denken. Alices Mutter sprach deshalb schon mit den Schulverantwortlichen. Auch diese hätten alles versucht, um eine Lösung zu finden. Vor allem um die Eltern zu informieren, dass sie Alice in Lebensgefahr bringen, weil sie ihre Kinder nicht impfen lassen.

Jetzt geht Alices Mutter aufs Ganze

Entweder alle Kinder in Alices Klasse werden geimpft oder die nicht geimpften Kinder müssen in eine andere Klasse wechseln. Mutter und Tochter hoffen auf Verständnis und Solidarität. Noch sind die Behandlungen gegen die Leukämie-Erkrankung nicht abgeschlossen. Wenn dann alles gut läuft, könne man über eine Rückkehr in die Schule sprechen. Wichtig sei ihr aber auch, dass ihr Impfaufruf überall ankomme, sagt Francesca Gennaccaro.

(hs/ge)