EU-Wahl

Die Lega feiert in Italien einen Erdrutschsieg

Die Lega von Innenminister Matteo Salvini holte in Italien 34 Prozent der Stimmen. Der PD überholte den Movimento Cinque Stelle wieder, ist aber weit entfernt von seinem eigenen Ergebnis von 2014.

Die Lega feiert in Italien einen Erdrutschsieg
Facebook/Matteo Salvini
In Italien gibt es einen klaren Wahlsieger - und der heißt Lega. Die Partei von Innenminister Matteo Salvini holte bei der EU-Wahl gestern mehr als 34 Prozent der Stimmen und ist damit zum ersten Mal überhaupt die stärkste Partei in Italien. Noch vor fünf Jahren hatte die Lega lediglich sechs Prozent der Stimmen bekommen. Und auch im Vergleich zu den - für Salvini erfolgreichen - Parlamentswahlen im vergangenen Jahr verdoppelte die Lega ihre Stimmen.

Besonders stark gewählt wurde die Lega in Norditalien. Am besten abgeschnitten hat sie im Wahlkreis Nordost, also in jenem Wahlkreis, zu dem auch Südtirol gehört. Hier erreichte sie 41 Prozent der Stimmen.

PD überholt Movimento Cinque Stelle

Zweitstärkste Kraft bei diesen EU-Wahlen ist der PD. Der Partito Democratico kommt italienweit auf knapp 23 Prozent. Mit diesem Ergebnis hat der PD den Movimento Cinque Stelle wieder überholt. Bei den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr waren die Sozialdemokraten ja auf 18 Prozent abgestürzt und hinter die Bewegung gerutscht. Unter dem neuen Vorsitzenden Nicola Zingaretti geht's nun offenbar wieder besser, der Partito Democratico ist aber weit entfernt vom guten Ergebnis bei den EU-Wahlen 2014 weit entfernt. Damals holte er 40 Prozent. 

Der Movimento Cinque Stelle erreichte gestern 17 Prozent und kam auf Platz 3. Das ist eine herbe Niederlage für die Regierungspartei, die bei den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr noch 32 Prozent der Wähler von sich überzeugen konnte. Und auch bei der EU-Wahl vor vier Jahren holte die Fünf-Sterne-Bewegung mehr Stimmen - nämlich über 21 Prozent. Und dabei traten sie damals zum ersten Mal an.

Cinque Stelle verlieren Hochburgen

Besonders große Verluste musste die Bewegung in seinen Hochburgen in Süditalien hinnehmen. Dort sind die Grillini vielerorts zwar noch immer stimmenstärkste Kraft, 30 Prozent der Stimmen haben sie aber nur noch in Kalabrien und in Sizilien bekommen. In vielen Provinzen und Regionen in Süditalien sind sie bei der EU-Wahl (beinahe) Kopf an Kopf mit der Lega ins Ziel. Die Partei von Innenminister Matteo Salvini hat in Süditalien deutlich aufgeholt. Allerdings: Im Süden und vor allem auf den Inseln war die Wahlbeteiligung gering, es sind nur 36 bis 37 Prozent zur Wahl gegangen. Und so sagt Cinque-Stelle-Chef Luigi di Maio sagt: Wir wurden vom Nicht-Wählen bestraft, bleiben in der Regierung aber weiter Zünglein an der Waage.

Ein weiterer Wahlverlierer des gestrigen Tages war Forza Italia. Die Partei von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi kommt nur mehr auf 8,53 Prozent - vor fünf Jahren kam Forza Italia noch auf 16,8 Prozent. Auf Rang fünf folgen Fratelli d'Italia mit 6,43 Prozent. Sie konnten ihren Stimmenanteil im Vergleich zu 2014 leicht erhöhen.

Nicht geschafft haben italienweit die Vier-Prozent-Hürde die Liste +Europa, auf der auch das Team Köllensperger kandidierte (3,1 Prozent) sowie die Linke (2,3 Prozent) und die Grünen (1,7 Prozent). Die Grünen können sich in Italien also - entgegen Entwicklungen in anderen europäischen Ländern, wie Deutschland - nicht durchsetzen.

Wahlbeteiligung leicht gesunken

Die Wahlbeteiligung ist in Italien im Gegensatz zum europaweiten Trend nicht gestiegen. 56 Prozent der Italiener gingen bei diesen EU-Wahlen an die Urne, das sind rund drei Prozent weniger als noch vor fünf Jahren. Gering ist die Wahlbeteiligung vor allem im Süden: In Sardinien und Sizilien lag sie beispielsweise unter 40 Prozent. Eine Erklärung vielleicht für das schlechte Abschneiden des Movimento Cinque Stelle, der in Süditalien ja meist viel bessere Ergebnisse einfährt als im Norden.

Alle italienischen Ergebnisse im Überblick: 

(ep)