Glaube und Gesellschaft

Ohne Frauen müssten wir die Kirche zusperren

Der Pfarrer in Kastelruth und Seis, Florian Kerschbaumer, zeigt Verständnis für die Protestaktion der Frauen in der Kirche. Ohne sie ging gar nichts.

Ohne Frauen müssten wir die Kirche zusperren
Rai Tagesschau
Der Lektorendienst, die Vorbereitung auf die Sakramente oder der Blumenschmuck, diese und noch viele weitere Aufgaben werden in der Pfarrei Kastelruth Seis vorwiegend von Frauen übernommen. Auch die Leitung der Wortgottesdienste haben auch schon Frauen über. 
Eine dieser Frauen ist Christine Vieider. Die Geschäftsführerin der Katholischen Frauenbewegung will von innen heraus für die Gleichstellung der Frau kämpfen: sie ist auch eine jener 50 Frauen, die für die Protestaktion "Bleiben - Erheben - Wandeln" an den 50 Tagen zwischen Ostern und Pfingsten ihre Stimme erheben. Der Pfarrer in Kastelruth und Seis, Florian Kerschbaumer, zeigt Verständnis für den Kampf der Frauen. Wenn die Helferinnen dem Beispiel einer deutschen Pfarrgemeinde in Münster folgen und ihre freiwilligen Dienste für eine Woche aussetzen würden, dann könnte er die Kirche zu sperren, beteuert er lächelnd und fügt scherzhaft hinzu 

"Dass vorne am Altar ein Mann steht, hat mit dem zu tun, dass damit gewährleistet ist, dass wenigstens ein Mann in der Kirche ist."  

Florian Kerschbaumer, Pfarrer in Kastelruth-Seis 

Denn auch beim Besuch der Gottesdienste seien Frauen viel fleißiger als Männer, zumindest an den Werktagen. Geplant sei zudem, dass in Zukunft Frauen auch Beerdigungsgottesdienst leiten. Für Kerschbaumer ist klar, die 2.000-jährige Geschichte der katholischen Kirche wird sich entwickeln, aber das braucht seine Zeit.

Diakonat für Frauen denkbar

In Europa wäre das Diakonat für Frauen denkbar, findet der Pfarrer. Doch alle Entscheidungen müssten von der Weltkirche getragen werden. Mittlerweile lebe die Mehrheit der Katholiken in Südamerika, die Reform müsse daher von dort ausgehen. 
(ka et)
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