Klimaschutz

​#fridaysforfuture: Schüler holen sich Rückendeckung

In ihrem Kampf für den Klimaschutz tun sich Südtirols Schüler mit namhaften Wissenschaftlern zusammen. Gemeinsam stellen sie Forderungen an die Politik.

​#fridaysforfuture: Schüler holen sich Rückendeckung
Rai Tagesschau
Die für den Klimaschutz streikenden Südtiroler Schüler haben gemeinsam mit namhaften Wissenschaftlern einen Forderungskatalog an die Politik hinterlegt. Rückendeckung bekommen sie unter anderem vom Gletscherforscher Georg Kaser, der an mehreren Klimareporten mitgeschrieben hat. Auch der Klimaexperten der Eurac Marc Zebisch, Verkehrsexperte Helmuth Moroder, der Vorsitzende des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz Klauspeter Dissinger und die Leiterin vom Ökoinstitut Irene Senfter unterstützen die Schüler.

"Die Politik ist in einem ohnmächtigen Zustand, in dem nichts mehr geschieht."

Max Waldner, Schülersprecher #fridaysforfuture
Im Bozner Naturmuseum unterstrichen Schüler und Experten die Dringlichkeit ihrer Anliegen. "Unsere Forderungen reichen vom Ausbau des Zugnetzes, über die Besteuerung von Flügen und generell von CO2, bis hin zu deutlich mehr Geld für den Klimaschutz. Die EU beispielsweise soll 25 Prozent ihres Haushaltes für Maßnahmen gegen den Klimawandel nutzen", sagte der Sprecher der Schüler Max Walder.
 
"Die Politik ist in einem ohnmächtigen Zustand, in dem nichts mehr geschieht", sagte Waldner. Daran müsse sich etwas ändern: "Wir wollen die Politik wachrütteln und wir werden alles tun, was notwendig ist, um das zu erreichen."

Kaser: "Es ist 1 vor 12"

Laut dem Klimaexperten Georg Kaser ist es höchste Zeit für einen tiefgreifenden Wandel der Gesellschaft. Er steht auf der Seite der Schüler: "Sie sind die einzigen, die begriffen haben, dass man handeln muss."

Der Klimawandel sei ein Thema, das uns alle angeht und nur von allen gemeinsam gelöst werden kann, so Kaser, der forderte: "Sämtliche Wirtschafts- und Interessensvertreter müssen sich an einen Tisch setzen und gemeinsam einen Plan für die Zukunft erarbeiten. An diesen Tisch gehören auch die Schüler, aber nicht in einer Alibifunktion, sondern mit festem Mandat." Laut Kaser sei es "1 vor 12, und das ist wissenschaftlich von sämtlichen Seiten erwiesen."

Zebisch: "Klimawandel auch in Südtirol angekommen"

Der Klimaexperte der Eurac Marc Zebisch betonte, dass auch in Südtirol der Klimawandel nachweislich angekommen sei, „die Gletscher gehen Meter für Meter bis zu Kilometern zurück. Es braucht eine komplette Transformation.“
"Danke, dass jetzt auch bei uns die Schüler auf die Straße gehen und von unten Druck machen, damit alle anderen und die Politik reagieren."

"Danke, dass jetzt auch bei uns die Schüler auf die Straße gehen und von unten Druck machen, damit alle anderen und die Politik reagieren."

Irene Senfter, Ökoinstitut
Für den Verkehrsexperten Helmuth Moroder steht Südtirol vor der Entscheidung, Klimaland oder Tourismusland sein zu wollen: "Der Tourismus in Südtirol ist im Vergleich zu vor 20 Jahren um 24 Prozent gestiegen, es gab 33 Millionen Nächtigungen. Zugleich gibt es auch mehr Verkehr, weil die Aufenthalte kürzer ausfallen. Bedeutet: Mehr CO2-Ausstoß, ein stetig steigender Energieverbrauch und eine zunehmende Technisierung der Berge mit immer neuen Aufstiegsanlagen."

Dissinger: "Danke den Schülern"

Für die Leiterin des Ökoinstituts Irene Senfter sind die Schüler entscheidend dafür, dass etwas weiter geht.
 
Auch Klauspeter Dissinger, der Vorsitzende des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, ist froh über das Engagement der Schüler: "Wir mahnen schon lange und sind als Verhinderer und Hysteriker ausgelacht worden. Oft waren wir als Dachverband für Natur und Umwelt alleine. Deshalb kann ich nur sagen: danke! Danke, dass jetzt auch bei uns die Schüler auf die Straße gehen und von unten Druck machen, damit alle anderen und die Politik reagieren."
 
(br/ge/ni)
 Rai Tagesschau