SVP-Knatsch

SVP-Austritt in Percha: "Wir haben kein Vertrauen mehr"

Sommerpause ist der SVP keine gegönnt: Jetzt muss sich die Parteileitung in der Bozner Brennerstraße mit aufgebrauchten Ex-Svplern in Percha auseinandersetzen. Bürgermeiser Reinalter und die SVP-Gemeinderäte sind am Donnerstag zurückgetreten.

SVP-Austritt in Percha: "Wir haben kein Vertrauen mehr"
Rai Tagesschau
Der Grund: Die Landesregierung hat die Gelder für den Bau der Umfahrungsstraße in Percha gestrichen.

„Wir sind jetzt fast 17 Jahre dabei, für die Umfahrungsstraße in Percha zu arbeiten und zu kämpfen, zu schauen, dass dieses Projekt, das lebenswichtig für die Gemeinde Percha ist, realisiert wird. Jetzt wurden die Gelder gestrichen. Wir haben kein Vertrauen mehr“, kritisiert Bürgermeister Joachim Reinalter, der mit dem Parteiaustritt ein Zeichen setzen wollte – genauso wie die restlichen SVP-Gemeinderäte in Percha, die ebenfalls die Partei verlassen haben.

Protesttag im Sommer: Verkehr wird lahmgelegt 

In der Vergangenheit habe man mehrmals versucht, darauf hinzuweisen, dass es wichtig sei, mit den Gemeinderäten und der Bevölkerung vor Ort zu reden. Dies sei aber nicht geschehen, betont Joachim Reinalter.

Bereits 2018 wurde das Projekt der Umfahrungsstraße in Percha zurückgestuft. Dieses Jahr sei der Beschluss wieder abgeändert worden, die Finanzierung gänzlich gestrichen worden. Deshalb nun der radikale Schritt, doch dem Austritt der Partei könnte bzw. wird noch ein zweiter Proteststreich folgen: Bürgermeister Reinalter & Co. wollten einen Protesttag im Sommer organisieren, an dem der komplette Verkehr bei und in Percha lahmgelegt wird.

Landesrat Alfreider: „Gelder wurden nicht gestrichen“

Landesrat Daniel Alfreider kann die drastischen Maßnahmen des Gemeinderates in Percha nicht nachvollziehen. „Ich finde es schade, dass der Gemeinderat diesen Weg gegangen ist und ich hoffe, dass diese drastischen Maßnahmen nochmals überdacht werden. Die Gelder wurden keinesfalls gestrichen. Bei der Umfahrungsstraße Percha handelt es sich um ein genehmigtes Projekt, für das das Ausschreibungsverfahren noch gemacht werden muss“, unterstreicht der Mobilitätslandesrat.

Heißt das, dass sich die Gemeinde und die Bevölkerung von Percha noch ein wenig bzw. weiter gedulden müssen? Eine Aussprache zwischen Land und Gemeinde wird es auf alle Fälle geben. In der Zwischenzeit rollen täglich bis zu 28.000 Fahrzeuge durch das Dorf.

(bt/joi)