Unwetter

100-jährige Kiefer hielt dem Sturm nicht Stand

Bei dem Baum, der gestern bei einem Sturm in Meran brach und zwei Menschen verletzte, handelt es sich um die älteste Aleppo-Kiefer Merans.

100-jährige Kiefer hielt dem Sturm nicht Stand
Rai Tagesschau
Valentin Lobis ist Baumsachverständiger und kontrolliert regelmäßig für die Meraner Stadtgärtnerei den Baumbestand der Stadt. Bereits gestern am späten Nachmittag machte er sich ein erstes Bild von dem umgestürzten Baum, der zwei Passanten, eine deutsche Urlauberin und ihr Kleinkind verletzt hatte. Die genauen Ergebnisse seiner Untersuchung werden erst am Vormittag bekanntgegeben, ein paar allgemeine Informationen ließ er sich aber bereits entlocken.

Die Kiefer war rund 100 Jahre alt

Bei dem umgestürzten Baum handelt es sich um die älteste Aleppo-Kiefer Merans. Sie wird auf rund 100 Jahre geschätzt. Von dem Baum, der im gesamten Mittelmeerraum heimisch ist, gibt es nur wenige Exemplare in Meran.  Die Kiefer wurde vom Wind auf rund sieben Metern Höhe gebrochen.

Der Sturm war kurz, aber heftig

Laut Lobis müssen außergewöhnliche Kräfte wirken, damit das passiert. "Meist sind es Drehbewegungen im Wind, die dazu führen, dass Bäume knicken", sagt der Baumexperte, der selbst Zeuge der außergewöhnlichen Windböe war.

Seiner Beschreibung nach kam der Wind in einer Schneise längs der Passer aus dem Passeiertal. Dafür spreche auch, dass der Sturm, der insgesamt nur einige Minuten andauerte, auch auf der Sommerpromenade längs der Passer drei junge, völlig gesunde Ahornbäume umriss. Lobis schätzt, dass der kurze Sturm Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 100 Stundenkilometer hatte.

Ein außergewöhnliches Ereignis

Landesmeteorologe Dieter Peterlin bestätigt die Eindrücke des Baumsachverständigen. "Ein solch heftiger Sturm mitten in der Stadt Meran ist außergewöhnlich", sagt Peterlin. Im benachbarten Marling seien Windgeschwindigkeiten bis zu 85 Stundenkilometer gemessen worden.

Starke Gewitter waren die Ursache

Grund für den Sturm waren laut dem Landesmeteorologen Gewitter, die in einer Front vom Gardasee kommend über Südtirol zogen. "Aus diesen Gewittern fällt kühle Luft aus großer Höhe und daraus entstehen die Windböen", erklärte Peterlin.

(sf)