Südtirol

Wieder etwas fühlen dank "Wundersocke"

In Brixen entsteht das weltweit erste Kompetenzzentrum für bionische Prothetik. Geführt wird es von den Medizinern Hubert Egger und Alexander Gardetto.

Wieder etwas fühlen dank "Wundersocke"
Rai Tagesschau
Früher war eine Prothese "tot". Man hat sie getragen, aber gefühlt hat man nichts. 2015 hat der Südtiroler Mediziner Hubert Egger dann die fühlende Beinprothese entwickelt. Darunter kann man sich eine Art "Wundersocke" vorstellen: Sie leitet mittels Sensoren Signale ans Gehirn weiter. Die werden dann wieder an den Prothesenschaft zurückgesandt - und da gelangen sie an chirurgisch umgeleitete sensorische Nerven. Der Patient fühlt also wieder etwas - er kann zum Beispiel den Fuß abrollen - und ist somit auch wieder sicherer unterwegs. Und das heißt auch: Die Sturzgefahr wird geringer.

Brixen als weltweiter Vorreiter

In der Privatklinik Brixsana in Brixen entsteht das weltweit erste Kompetenzzentrum für bionische Prothetik. Geführt wird es von den beiden Südtiroler Medizinern Hubert Egger und Alexander Gardetto.
 
Egger geht davon aus, dass in Südtirol anfänglich pro Jahr rund zehn solcher Anpassungen durchgeführt werden, im Laufe der Jahre rechnet er mit bis zu 100. Dann, wenn sich die Methodik so etabliert hat, dass man diese Nervumleitung, diese Nervanpassung bereits bei der Amputation durchführt.

Kosten zwischen 8.000 und 10.000 Euro

Die Kosten einer Behandlung liegen zwischen 8.000 und 10.000 Euro. Derzeit laufen auch Verhandlungen mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb. Das Ziel: In Zukunft sollen Patienten, die eine solche Anpassung brauchen, einen Teil der Kosten rückerstattet bekommen. Egger zeigt sich zuversichtlich, dass diese Verhandlungen ein gutes Ende nehmen werden.
 
(joi/ep)