Organisierte Kriminalität

Warum in Südtirol mehr Drogen gefunden werden

Immer wieder im letzten Halbjahr haben die Sicherheitskräfte Drogenfunde gemacht. Woran liegt das?

Warum in Südtirol mehr Drogen gefunden werden
Carabinieri
Immer wieder berichten die Sicherheitskräfte, dass sie große Mengen Drogen beschlagnahmt haben, wie an der Mautstelle Sterzing. Es ist keine subjektive Wahrnehmung, dass mehr Drogen gefunden wurden. Der Kommandant der Carabinieri Meran Aldo Ciurletti bestätigt das. „Tatsächlich haben in der gesamten Provinz Bozen die Drogenfunde zugenommen, auch im Burggrafenamt.“

Daraus kann man aber nicht schließen, dass der Konsum von Drogen zugenommen hat, meint Ciurletti. Denn die Anzahl der Drogenkonsumenten bleibt weitestgehend unbekannt. „Im Gegensatz zu anderen Straftaten, wie zum Beispiel Eigentumsdelikte, bei denen die Opfer normalerweise Anzeige erstatten, gibt es das bei Drogendelikten nicht.“ Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: „Die Verbraucher, die in gewissem Sinne die Opfer des Drogenhandels sind, zeigen die Dealer nicht an.“

Kampf gegen die organisierte Kriminalität

Die eigentlichen Verbrecher seien die Drogenverkäufer und genau aus diesem Grund hätten die Carabinieri die Kontrollen auf Straßen in den letzten Monaten erhöht. Vor allem in den am stärksten gefährdeten Gebieten Südtirols. Und das mit einem zufriedenstellenden Ergebnis sagt der Meraner Carabinieri-Kommandant. „Man denke nur, dass die Carabinieri seit Jahresbeginn im Burggrafenamt 17 Kilo Drogen beschlagnahmt haben. Zwölf Personen wurden verhaftet und weitere 15 auf freiem Fuß angezeigt.“

Auch die Bürger würden bei diesen Ermittlungen eine wichtige Rolle spielen, indem sie alles melden, was ihnen verdächtig erscheint.

Was aber genau ist da im Umlauf? Ist der Konsum bestimmter Substanzen gestiegen? Dafür liegt den Carabinieri keine Statistik vor. Nach Ciurletti spielt der Preis eine große Rolle. Was günstig ist, wird stärker konsumiert. Dazu kommt das Internet. "Der Verbraucher braucht sich nicht einmal von zuhause entfernen, da die Drogen mittels Post oder Kurier direkt geliefert werden.“

Für Ciurletti ist Südtirol kein Einzelfall - Drogenkonsum ist ein internationales Thema. „Der Kampf gegen den Drogenhandel ist auch deshalb so wichtig, weil er immer mit wichtigen und gefährlichen Organisationen verbunden ist.“

Informationsstrategie 

Die Carabinieri geben die häufigeren Drogenfunde öffentlich bekannt nicht nur, um den Kampf gegen das Verbrechen zu dokumentieren. Ein Signal gilt auch den Jugendlichen. Nach wie vor mangele es trotz vieler Initiativen an Aufklärungen. Drogenfunde demonstrativ zu melden, zu zeigen, dass den Beamten diese Dinge nicht entgehen, sei Teil der Aufklärung. „Die Carabinieri organisieren auch mit Hilfe des Fachpersonals, das in unserem Labor für die Analyse von Suchtmitteln in Leifers arbeitet, häufige Treffen in den Schulen, um Informationen über die Gefahren von Drogen zu verbreiten.“

Bei der Aufklärung spielten auch die Medien eine wichtige Rolle, unterstreicht der Meraner Carabinieri-Kommandant Aldo Ciurletti. Die Berichterstattung über die Entwicklung des Drogenmarktes helfe im Kampf gegen die Drogen. Schön reden, verharmlosen, sei nicht der richtige Weg, zumal immer stärkere, künstliche Drogen auf den Markt kommen.

(ge/pm)