Landwirtschaft

Südtirols Bauernhöfe haben meist ein zweites Leben

In Südtirol werden jährlich rund 130 Bauernhöfe aufgelassen. Für die meisten findet sich aber rasch ein neuer Nutzer.

Südtirols Bauernhöfe haben meist ein zweites Leben
Rai Tagesschau
Europaweit gibt es das Problem, dass Bauern ihre Höfe aufgeben. Vor allem kleine Betriebe sind oft nicht mehr wirtschaftlich zu führen und werden verlassen. In den italienischen Alpenregionen sterben so ganze Weiler aus. Die dazugehörigen Flächen verwildern.

Ausnahme Südtirol

In Südtirol ist die Situation weit weniger düster. Zwar geben auch hier jedes Jahr zwischen 100 und 150 Bauern die Landwirtschaft auf, doch die Höfe bleiben bewohnt und die Flächen werden weiter bewirtschaftet. „Bei uns ist es so, dass die Flächen meist verpachtet oder von Nachbarn mitbewirtschaftet werden.“ sagt der Obmann des Südtiroler Bauernbundes Leo Tiefenthaler. „Meist wohnen die Familien auch weiter in den Bauernhäusern, auch wenn sie nicht mehr Landwirtschaft betreiben“ so Tiefenthaler weiter. Das sei gut für die Landschaft und die bäuerliche Kultur, sagt der Bauernbundobmann.

Insgesamt liegt die Zahl der Bauern, die aufgeben in Südtirol weit unter dem europäischen Durchschnitt. Zwischen dem Jahr 2000 und 2010 haben in Italien 37 Prozent der Bauern aufgegeben. Die meisten dieser Höfe verfallen. In Südtirol waren es nur 12 Prozent der Höfe und die meisten davon werden weiter genutzt.

Chancen jenseits der Landwirtschaft

Das liegt auch daran, dass man sich in Südtirol um Alternativen gekümmert hat. Urlaub auf dem Bauernhof, die Einrichtung eines Buschenschankes, Fischzucht oder Hofbrauereien sind laut Tiefenthaler Möglichkeiten einen Hof auch jenseits der klassischen Landwirtschaft zu betreiben und vor dem Verfall zu retten.
 
(sf)