Nahverkehr

Südtiroler Nahverkehr bald öffentlich?

Südtirols Nahverkehr soll künftig über eine Inhouse-Gesellschaft größtenteils vom Land selbst geführt werden. Der Landtagsbeschluss ist eine Revolution für die Organisation der Südtiroler Verkehrsdienste - und ein herber Schlag für die private SAD.

Südtiroler Nahverkehr bald öffentlich?
LPA
Bisher war der öffentliche Nahverkehr in Südtirol ein Zusammenspiel aus öffentlicher Hand und privaten Ausführungsbetrieben. Die Bus- und Bahndienste wurden ausgeschrieben. Der Gewinner der Ausschreibung, ein Privater oder ein Zusammenschluss von Privaten, führte dann den Dienst für eine bestimmte Zeit zu bestimmten wirtschaftlichen Bedingungen.

Inhouse-Gesellschaft mit nachhaltigen Zielen

Dieses Modell soll sich nun grundlegend ändern, wie Landeshauptmann Arno Kompatscher gestern im Landtag erklärte. Demnach soll der öffentliche Nahverkehr in Südtirol künftig über eine Inhouse-Gesellschaft oder über einen Sonderbetrieb geführt werden, der – wie Kompatscher nachdrücklich betonte - den Grundsätzen einer nachhaltigen Mobilität und den Rechtsgrundsätzen der Europäischen Union folgen soll.
Gleichzeitig beinhaltet der Gesetzesentwurf, der vom Landtag mit 30 Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen genehmigt wurde, ein weiteres Detail. Kleine Nebenlinien dürfen weiterhin ausgeschrieben und von Privaten geführt werden – bis zu 20 Prozent des Gesamtvolumens.

Aus für die SAD in Südtirol?

Beide Punkte sind ein Schlag gegen das Pusterer Nahverkehrsunternehmen SAD, das bislang das Gros der ausgeschriebenen Verbindungen in Südtirol mit Bus- und Zugdiensten inne hatte. Die SAD, bei der der Pfalzner Unternehmer Ingomar Gatterer, Mehrheitseigner ist, würde mit der neuen Regelung viele dieser Dienste verlieren. Kleine Verbindungen scheinen für den „Riesen“ SAD, der laut jüngsten Aussagen von Gatterer dazu tendiert, auch im Ausland aktiv zu werden, wenig interessant.

Ball bei der Landesregierung

Nach dem Landtagsbeschluss zum rechtlichen Rahmen der Umwandlung des Südtiroler Nahverkehrs muss erst noch die Landesregierung den definitiven Beschluss fassen. Erst dann würde die Revolution greifen.

(hp/pm)