Rai Morgengespräch

Flughafen: SAD-Chef Gatterer bleibt am Ball

Eine Strafanzeige wegen Wettbewerbsverzerrung im Zusammenhang mit der Führung des Bozner Flughafens ist noch nicht vom Tisch.

Flughafen: SAD-Chef Gatterer bleibt am Ball
Rai Tagesschau
Dass die Gespräche zwischen der SVP und den neuen Betreibern des Bozner Flughafens vorerst auf Eis gelegt sind, lässt Ingemar Gatterer kalt.

"Wir sind noch nicht aus dem Spiel, wir haben weiterhin Interesse".
SAD-Chef Ingemar Gatterer

Der SAD-Chef prüft derzeit, ob es rund um den Verkauf der landeseigenen Flughafen-Anteile an die Unternehmer Gostner, Haselsteiner und Benko zu einem Versuch der Wettbewerbsverzerrung gekommen ist, und will gegebenenfalls Anzeige erstatten.

Und er ist weiterhin an einer Übernahme des Flughafens interessiert. "Wir sind noch nicht aus dem Spiel, wir haben weiterhin Interesse am Flughafen, und wir schauen, was passiert", sagt Gatterer im Morgengespräch von Rai Südtirol.

"Wenn man jetzt die Bedingungen abändern möchte, weil wir wissen, dass einige Käufer die SVP bei den Landtagswahlen finanziert haben, dann akzeptiere ich das nicht."
SAD-Chef Ingemar Gatterer

Er bereue es nicht, sich an der Ausschreibung nicht beteiligt zu haben, denn so, wie die Bedingungen formuliert waren, könne der Flughafen nie und nimmer lukrativ geführt werden. "Das mag vermutlich auch so gewollt gewesen sein", kommentiert Gatterer.

Steht ein Deal im Raum? 

"Ich bin heute der Meinung, dass es richtig war, nicht teilzunehmen." Nun stehe aber die Vermutung im Raum, dass das Land mit den neuen Betreibern einen Deal aushandeln wollte: Das Land komme weiter für die Kosten der Einsätze der Berufsfeuerwehr in der Höhe von einer Million Euro auf, und im Gegenzug, so Gatterers Gedankenspiel, verzichteten die neuen Betreiber auf die umstrittene Verlängerung der Start- und Landebahn. Das sei in der Ausschreibung aber so nicht gestanden, betont der streitbare SAD-Chef.

"Wenn man jetzt die Bedingungen abändern möchte, weil wir wissen, dass einige Käufer die SVP bei den Landtagswahlen finanziert haben, dann akzeptiere ich das nicht", so Gatterer wörtlich. 

"Bereits der Versuch einer Wettbewerbsverzerrung ist eine Straftat." Dies gelte zum jetzigen Zeitpunkt, aber auch in Zukunft, warnt der Unternehmer. Mit anderen Worten: Das Land würde gut daran tun, die Gespräche mit den neuen Betreibern überhaupt abzublasen und nicht nur zu vertagen.

Bereits der Versuch einer Wettbewerbsverzerrung ist eine Straftat." 
SAD-Chef Ingemar Gatterer 

Auch der politischen Opposition stellt Gatterer kein gutes Zeugnis aus: "Die Opposition im Land ist zu einem wesentlichen Teil einfach unfähig und dilettantisch an die Sache herangegangen und hat nicht verstanden, wo man die Probleme anpacken sollte."

Das Team Köllensperger kann hier nicht gemeint sein. Denn die Partei wird voraussichtlich noch im August beim Verwaltungsgericht Rekurs gegen den Verkauf der Flughafengesellschaft ADB einlegen. Die preisliche Bewertung der Flughafengesellschaft sei zu niedrig, sagt der Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger, der ein Gegengutachten vorlegen will. 

Das gesamte Morgengespräch können Sie hier nachhören

(ns/kdg)