Naturschutz

Naturschützer entrüstet: Gülle auf Arluiwiesen in Graun ausgebracht

Gülle auf Arluiwiesen: Naturschützer fordern Vertragsnaturschutz

Naturschützer entrüstet: Gülle auf Arluiwiesen in Graun ausgebracht
Rai Tagesschau
Kürzlich wurden auf den über 1600 m hoch gelegenen Arluiwiesen bei Graun im Vinschgau erstmals große Mengen an Gülle ausgebracht. Dieser bei Biologen bekannte Hotspot der Biodiversität droht nun ebenfalls der modernen landwirtschaftlichen Praxis zum Opfer zu fallen. Vor kurzem wurde wiederholt um die Planierung von Rojer Wiesen bei Reschen auf 2000 m Meereshöhe angesucht mit der Argumentation, dass ohne Rationalisierung der Arbeit die Bergwiesen nicht erhalten werden können.

„Biodiversität geht unweigerlich verloren“ Albert Pritzi, Umweltschutzgruppe Vinschgau

In beiden Fällen gehe Biodiversität unweigerlich verloren, sagt Albert Pritzi von der Umweltgruppe Vinschgau. „Das Gravierende dabei ist, dass dies auf den letzten verbliebenen extensiv bewirtschafteten Bergwiesen der Gemeinde Graun, die zu den artenreichsten des ganzen Vinschgaus gehören, passiert.“ Damit teilen die Arluiwiesen das Schicksal zahlreicher anderer Bergwiesen Südtirols. Die Umweltschützer stellen sich die Frage: Ist es unvermeidlich, dass sich der Erhalt der Biodiversität und rationelles Arbeiten in Südtirol grundsätzlich ausschließen? Kann das Gülleproblem nicht anders gelöst werden als durch Entsorgung in den Wiesen? Pritzi ist der Meinung, dass eine solche starke Düngung auf so artenreichen Bergwiesen nicht mehr mit einer wirtschaftlichen Notwendigkeit zu rechtfertigen sind.

Verpflichtender Vertragsnaturschutz gefordert

Die Umweltschutzgruppe Vinschgau hat Verständnis für die Arbeitswelt der Bauern, die auf den Ertrag ihrer Wiesen angewiesen sind. Auch das Argument der Arbeitserleichterung können die Umweltschützer bis zu einem gewissen Maß nachvollziehen. Aber in einem reichen Land wie Südtirol sollte es Wege geben, um die Bauern für eine eventuelle Minderung des Ernteertrags zu entschädigen, erlkärte Pritzi. Dazu bräuchte es einen verpflichtenden Vertragsnaturschutz. 

(pt)