Italien

Genua: Vor einem Jahr ist die Morandi-Brücke eingestürzt

Am 14. August 2018 starben 43 Männer, Frauen und Kinder beim Einsturz der Autobahnbrücke in Genua. Die Ermittlungen dauern an, die Wut auf die Verantwortlichen ist groß.

Genua: Vor einem Jahr ist die Morandi-Brücke eingestürzt
Ansa
Es ist Dienstag, der 14. August 2018 - 11.36 Uhr. In der Notrufzentrale in Genua geht ein seltsamer Anrufe ein: Die Morandi-Brücke sei eingestürzt, meldet ein Anrufer. Es klingt wie ein Scherzanruf aus der versteckten Kamera. Ist es aber leider nicht: Die Autobahnbrücke, die über die Hafenstadt führt, ist eingestürzt. Es regnet stark - auf der Autobahn herrscht dichter Verkehr. Auf einmal sind 250 Meter der vierspurigen Straße nicht mehr da.
 
Es herrscht Chaos, alle Einsatzkräfte werden zum Unfallort geschickt. Bald wird klar: Es gibt Todesopfer - wie viele ist noch unklar. Es ist ein Zustand zwischen Hoffen und Bangen für viele Angehörige. Immer mehr Leichen werden geborgen, am Ende stehen 43 Namen auf der Opferliste. Eine Familie, die in Urlaub fahren wollte, ein junges Pärchen auf Verwandtenbesuch, zwei Gemeindearbeiter, die unter der Brücke den Müll wegbrachten.
Genua trauert.

Wut auf die Verantwortlichen

Nach der Trauer kommt die Wut auf die Verantwortlichen für das Unglück. Wer diese sind, versucht die Staatsanwaltschaft zu ermitteln. 20 Namen werden ins Ermittlungsregister eingetragen, die Ermittlungen dauern an. Es beginnen Diskussionen darüber, ob die Autobahnbetreiber ausreichend in die Instandhaltung investiert haben. Über diese Diskussion werden die Trauernden in Genua fast vergessen.
 
Ein Jahr ist vergangen, dass die Morandi Brücke eingestürzt ist. 43 Menschen starben am 14. August 2018, 3.500 verloren ihre Wohnung. Unter der Brücke standen Wohnhäuser, die Bewohner mussten sofort ausziehen. Bis heute durfte sie nicht mehr einziehen.

Nach der Katastrophe hat die Regierung versprochen, alle Brücken und Tunnels in Italien zu kontrollieren. Es blieb bei dem Versprechen. Genua erstickt noch immer im Verkehr, der Neubau der Brücke hat begonnen. Es wird aber noch ein Jahr dauern, bis die neue Brücke steht. Was geblieben ist, ist die Erinnerung an den Tag, an dem eine Autobahnbrücke eingestürzt ist. Und die Erinnerung an 43 Männer, Frauen und Kinder, die an einem regnerischen Dienstag sterben mussten.

(petr/ep)