Klimaschutz

Gehasst und vergöttert: Ein Jahr Greta Thunberg

Eigentlich hätte Greta Thunberg am 20. August 2018 zur Schule gehen müssen. Doch sie streikte. Fürs Klima.

Gehasst und vergöttert: Ein Jahr Greta Thunberg
Ansafoto
Vor einem Jahr hockte die damals 15-Jährige vor dem Reichstag in Schweden. Sie forderte mehr Klimaschutz. Ihren Namen kannte damals noch niemand. Ein Jahr später kennt sie jeder: Greta Thunberg. Sie wurde für eine ganze Generation zu einem Vorbild. Abertausende, vor allem junge Menschen in aller Welt, folgen ihrem Vorbild. Und fordern einen effektiveren Klimaschutz.

Aus einer Idee wurde eine Bewegung

Was als einmalige Aktion begann, wurde zu einer geliebten Routine. Jeden Freitag setzte sich Greta vor den Reichstag. Sie nutzt die sozialen Netzwerke und erreichte Altersgenossen. Anfangs imponierte sie. Was folgte waren Einladungen zu Konferenzen. Greta beeindruckte mit ihren Reden bei der Weltklimakonferenz in Kattowitz und beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

Neben viel Lob gibt es für Greta Thunberg. Aber auch Kritik. Zu krass seien ihre Ideale, zu groß ihre Angstmache vor der Klimakrise. Thunberg lächelt bei solchen Aussagen. Es sei zwar sehr traurig, dass viele Menschen vor allem in den sozialen Netzwerken ihre Zeit damit verbrächten, Hass, Drohungen und Gerüchte zu verbreiten, sagt sie. Diese Kritik zeige aber letztlich nur, dass ihren Gegnern die Argumente fehlten.
Und die großen Gegner machen den Ehrgeiz ihrer Eltern für ihren Einsatz verantwortlich. Und begründen ihre Kritik mit der Krankheit Gretas. Sie leidet unter dem Asperger Syndrom. 

Die ernst gemeinte Kritik zeigt aber auch, dass die Klimaschutzbewegung nicht mehr bloß belächelt wird. Die Weltöffentlichkeit verfolgt Thunberg mittlerweile auf Schritt und Tritt. Fotos von ihr neben Vermummten im Hambacher Forst lösen sofort Diskussionen aus, ebenso Berichte, es habe auf einer Fridays-for-Future-Konferenz in Lausanne Streit über einen Forderungskatalog der Bewegung gegeben. Das Klima ist stärker in den medialen Fokus gerückt - die Personen hinter der Bewegung aber auch.

Und Greta hat in einem Jahr auch erreicht, dass sich viele junge Menschen für das Klima einsetzen. Sie gehen zu Tausenden auf die Straße - und können nicht übersehen werden. Dass die Schüler als Schwänzer bezeichnet werden kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Anliegen auch von der Politik wahrgenommen und ernstgenommen wird. 
Das Klima ändert sich, das verleugnen nur mehr ganz wenige.
Man kann sie mögen oder hassen. Aber Greta Thunberg hat erreicht, dass über das Klima gesprochen wird. Was Wissenschaftler jahrelang versuchten, erreichte Greta in einem Jahr.

(APA/petr)