Fridays for Future

Südtiroler Klimaaktivisten: "Wir müssen jetzt handeln"

Die weltweite "Climate Week" der Fridays for Future Bewegung geht heute mit Klimademos in vielen Städten rund um den Globus zu Ende. In Bozen rechnen die Organisatoren mit 3.000 Teilnehmern.

Südtiroler Klimaaktivisten: "Wir müssen jetzt handeln"
Rai Tagesschau
Der heutige Klimastreik ist Höhepunkt und Schlusspunkt der Südtiroler Aktionswoche zum Klima. Die hiesige Fridays for Future Bewegung hat mit wenig Geld und viel persönlichem Engagement eine Vielzahl von Aktivitäten organisiert: vom Flashmob zum Wasserverbrauch über einen Benefizlauf für den Amazonas bis hin zu Filmvorführungen, einem Vortragsabend und einer Konferenz an der Bozner Eurac.

Die Veranstaltungen seien gut angekommen und hätten die Erwartungen übertroffen, sagen Majda Brecelj und Zeno Oberkofler von Fridays for Future South Tirol. Vor allem die Konferenz mit Wissenschaftlern und Regenwaldlauf: "Da war viel Enthusiasmus von den Schülern und Studenten aber auch von den Lehrern zu spüren."
 
Die Eurac habe ihre Räume kostenlos zur Verfügung gestellt und auch die Wissenschaftler unentgeltlich mitgemacht. Gemeinsam mit den Wissenschaftlern wurde auch ein Forderungskatalog erarbeitet. Auf internationaler Ebene steht da eine sozial gerechte CO2-Steuer ganz oben. Lokal geht es vor allen Dingen um Mobilität und Landwirtschaft.

Wenig Resonanz der Südtiroler Politik

"Wir müssen jetzt Handeln", sagen Majda Brecelj und Zeno Oberkofler. "Das Ziel ist die Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen. Das ist keine leicht umzusetzende Forderung, da sind Politik und Gesellschaft gefragt. Aber die Wissenschaft sagt: Wir haben keine Alternativen. Also sagen wir: Hört auf die Wissenschaft."
 
Bei der Südtiroler Politik sei man bislang auf keine sehr große Resonanz gestoßen und hoffe nun auf Auswirkungen der Climate Week. "Südtirols Klimaplan bleibt hinter Pariser Klimazielen zurück. Da muss sich etwas ändern", fordern Brecelj und Oberkofler. Sie haben in dieser Woche auch Landeshauptmann Arno Kompatscher getroffen. Er habe ihnen versichert, dass der Wille zur Klimaneutralität da sei und der Südtiroler Klimaplan derzeit überarbeitet werde.

Klimaschutz als Chance für die Wirtschaft

Dass die Fridays for Future-Bewegung wirtschaftsfeindlich sei, bestreiten die Studenten. "Die größte Gefahr für die Wirtschaft ist der Klimawandel, das müsste inzwischen jedem klar sein. Ohne einen gesunden Planeten gibt es auch keine gesunde Wirtschaft. Deshalb ist der Klimaschutz letztlich auch eine Chance für die Wirtschaft."
 
Sie selbst haben sehr wohl die Bereitschaft einen konkreten Beitrag zu leisten und ihren den Lebensstil zu ändern, sagen Majda Brecelj und Zeno Oberkofler. Dazu gäbe es viele Möglichkeiten: "Zum Beispiel den Fleischkonsum reduzieren, saisonal und regional einkaufen, Verpackung einsparen, Bahn statt Flugzeug nutzen."

"Es geht um unsere Zukunft." 

Majda Brecelj und Zeno Oberkofler
Die Motivation für das Klima-Engagement der Schüler ist ebenso logisch wie simpel: "Es geht um unsere Zukunft. Wir sind die Generation, die mit den Konsequenzen des Klimawandels leben muss. Gibt einfach keine Alternative."
 
Majda Brecelj und Zeno Oberkofler waren Gast im Morgengespräch auf Rai Südtirol. Zum Nachhören gibt es das Gespräch hier Morgengespräch vom 27.09.2019, abrufbar bist zum 03.10.2019. Die Bozner Klimademo beginnt um 10.30 Uhr auf dem Siegesplatz.

(sf/al)