Kleinkinder

Landtag hebt Kindergartenalter an

Künftig dürfen Kinder erst mit drei Jahren in den Kindergarten, das hat der Landtag entschieden. Eltern wehren sich dagegen.

Landtag hebt Kindergartenalter an
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Der Landtag hat mehrheitlich das Eintrittsalter in den Kindergarten angehoben. Ab dem kommenden Herbst dürfen nur mehr jene Kinder in den Kindergarten, die noch im gleichen Jahr drei Jahre alt werden.

Familienlandesrätin Waltraud Deeg verteidigt die Entscheidung mit dem Argument, dass der Kindergarten schon seit einiger Zeit eine Bildungseinrichtung ist. Diese Aufgabe könne er nicht ideal wahrnehmen, wenn sich dort zu viele Kleinkinder aufhalten.

„Wenn Sie sich die Altersstufen im Kindergarten anschauen, dann haben wir heute das Wickelkind im Kindergarten genauso wie das Sechseinhalbjährige, das schon eine sehr gezielte Förderung für den Übergang in die Grundschule braucht. Diese Herausforderungen können die Mitarbeiterinnen im Kindergarten nicht alle bewältigen. Da ist dann der Wunsch gekommen, dass das in der ersten Bildungsstufe ähnlich wie in der Grundschule geregelt wird. Ich glaube, das ist verständlich.“

Geld für Kleinkinderbetreuung

Der Landtag hat zu dieser Erhöhung des Kindergarteneintrittsalters einen Antrag der SVP-Abgeordneten Magdalena Amhof angenommen. Amhof forderte, dass die Finanzierung der Kleinkindbetreuung für alle Kinder bis zum erstmöglichen Kindergartenbesuch weitergeführt werden soll. Das heißt, dass allfällige vergünstigte Tarife solange gelten, bis die Kinder von der Kleinkindbetreuung in den Kindergarten wechseln können. Das sei wichtig, da die Kleinkindbetreuung wesentlich teurer sei als der Besuch des Kindergartens, sagte Amhof.

Widerstand wächst

Gegen die Anhebung des Kindergarten-Eintrittsalters wehren sich jetzt vermehrt Eltern. Protestmails und Briefe an die zuständigen Politiker und Ämter sind schon zahlreiche verschickt worden.

Mein zweites Kind ist im Jänner 2018 geboren und darf erst mit fast vier Jahren in den Kindergarten, sprich ein volles Jahr später als bisher möglich

Petra Kerschbaumer, Initiativgruppe „MeinKindMussDraußenBleiben“.


Vor allem empört die Initiativgruppe die kurzfristige Änderung. Dass das Kindergartenpersonal fehle, sei Fakt.  „Doch anstatt dem Personal mit guten Verträgen und der gebührenden Wertschätzung zu begegnen, um dem Notstand entgegenzuwirken, wird einfach von jetzt auf morgen die Kinderzahl reduziert“, zeigt sich Kerschbaumer entsetzt. Vor allem auch, weil die Neuregelung bereits 2020/21 greifen soll. Rund 400 Kleinkinder seien betroffen.

Fausthieb gegen Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Vor allem sei es aber auch ein „Fausthieb gegen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, kritisiert Kerschbaumer. Das Problem des Kindergartenpersonals werde einfach auf die Eltern abgewälzt. „Die meisten der 400 Kinder benötigen damit zusätzlich neun bis zwölf Monate einen Platz in der Kleinkindbetreuung. Dabei mangle es schon jetzt an Tagesmüttern und Kitaplätzen“, betont Sabine Conte, ebenfalls Mitglied der Initiativgruppe.

(cb/pm)