Morgengespräch

Kartenzahlungen nehmen zu - Bargeld soll dennoch bleiben

Die Regierung Conte möchte das Bezahlen mit Bargeld erschweren. Was bedeutet das für den Einzelhandel?

Kartenzahlungen nehmen zu - Bargeld soll dennoch bleiben
Rai Tagesschau/rd
Bernhard Hilpold ist der Direktor im Handels- und Dienstleistungsverband HDS. Die Sorgen der Kaufleute sind sein tägliches Brot. Hilpod sagt im Morgengespräch auf Rai Südtirol, dass Kartenzahlungen zunehmen. Dazu brauche es kein Gesetz, viele Menschen würden bereits jetzt mit Karten bezahlen. Vor allem größere Einkäufe würden kaum mehr in bar bezahlt.

Kartenzahlungen kosten

Hilpold erklärt auch, dass Kartenzahlungen für Geschäfte Kosten bedeuten. Denn die Geräte müssten gemietet werden, außerdem würden bei Kreditkarten  Provisionen fällig. Diese machen bis zu zwei Prozent des Betrages aus. Außerdem würde der Kaufmann das Geld nicht sofort nach dem Verkauf kommen - sondern mit zwei Arbeitstagen Verzögerung. 

Das Bargeld abzuschaffen, davon hält der HDS aber nichts:

"Es gibt immer noch Menschen, die kein Bankkonto haben. Wie sollen die ihre Einkäufe dann tätigen?"

Bernhard Hilpold, Direktor HDS


Bereits jetzt ist das Thema Geldwäsche geregelt. Einkäufe über 3.000 Euro müssen per Banküberweisung bezahlt werden. Die Regierung möchte diese Summe weiter senken. "Diese Regelung ist prinzipiell in Ordnung. Aber die Regeln müssen auch im angrenzenden Ausland so behandelt werden. Wenn die Grenze auf 1.500 Euro halbiert werden soll, dann muss das auch in Österreich und der Schweiz passieren. Ansonsten haben unsere Kaufleute einen Nachteil."

Kommissionen weg? Gut - aber nicht über Banken!

Um Kartenzahlungen zu fördern will die Regierung zudem, dass die Kommissionen wegfallen. "Das ist natürlich zu begrüßen. Aber: Notwendig ist, dass die Förderungen direkt bei den Kaufleuten ankommen. Wenn die Banken gezwungen werden, auf Kommissionen zu verzichten, dann holen sich die Banken das Geld anderswo herein", zeigt sich Hilpold überzeugt. 

Der Trend hin zu Kartenzahlungen ist nicht aufzuhalten. Dazu braucht es kein neues Gesetz. Der HDS spricht sich dafür aus, beide Zahlungsarten, also Bargeld und Karten beizubehalten. Denn auch wenn Bargeld Kosten für die Kaufleute bedeutet: Die Inkassi zählen und den tägliche Gang zu Bank sei Teil eines Rituals und werde nicht als Belastung gesehen.

(on/petr)