Italien

Bildungsminister will Kruzifixe aus Schulen verbannen

Sie ist wieder da: die Kruzifix-Diskussion. Minister Fioramonti will alle Kruzifixe aus Schulklassen entfernen lassen. Auch die Fotos der Staatspräsidenten sollen weg.

Bildungsminister will Kruzifixe aus Schulen verbannen
Rai Tagesschau
Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz. Der italienische Bildungsminister Lorenzo Fioramonti hat sich für die Entfernung von Kruzifixen aus allen Schulklassen in Italien ausgesprochen.

Ich bin für eine laizistische Schule, in der alle Kulturen zum Ausdruck kommen. Man darf nicht ein bestimmtes Symbol aushängen.

Lorenzo Fioramonti


Der Minister der Fünf Sterne-Bewegung spricht sich auch für die Abschaffung des Bildes des Staatspräsidenten aus, das in den italienischen Schulen hängt. "Ich bin sicher, dass Präsident Sergio Mattarella mit diesem Vorschlag einverstanden ist", sagte Fioramonti.

Statt Kruzifixen und Fotos des Präsidenten würde Fioramonti eine Weltkarte mit Auszügen aus der italienischen Verfassung an den Wänden der Schulklassen hängen.

Erste Reaktionen

Die Worte des Bildungsministers lösten erwartungsgemäß Kritik in den Reihen der Rechtsparteien aus. "Das Kreuz in den Schulkassen bezeugt die christlichen Wurzeln unseres Landes. Der Laizismus des Staates ist eine direkte Folge der christlichen Wurzeln Italiens und Europas, das darf man nicht vergessen", so die Fraktionschefin von Forza Italia, Maria Stella Gelmini. Kritisch reagierte auch die postfaschistische Partei Fratelli d ́Italia.

Historischer Kampf

Das Kruzifix in den öffentlichen Gebäuden, vor allem in Schulklassen, ist in Italien seit Jahren eine heikle Angelegenheit. Die italienische Regierung hatte 2014 in Straßburg ihren Kampf für Kreuze in italienischen Klassenzimmern gewonnen. Die große Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) hatte Italien damals vom Vorwurf der Menschenrechtsverletzung freigesprochen.

Der neue Bildungsminister Fioramonti hatte zuletzt auch für Diskussionen mit seinem Vorschlag ausgelöst, Snacks und Softdrinks zu besteuern, um das Schulsystem zu finanzieren. Er hatte außerdem den Schülern erlaubt, sich an Klimaprotesten zu beteiligen, ohne dass ihre Eltern ihr Fernbleiben vom Unterricht entschuldigen müssen.

(cb/apa)