Skandalserie der Alperia reisst nicht ab

Der Alperia- Krimi

Die Alperia hat erneut mit Altlasten zu kämpfen. Ein bulgarischer Geschäftsmann und Gesellschafter des Energieunternehmens PVB packt aus: 40 Millionen Euro wurden veruntreut!

Der Alperia- Krimi
Rai Tagesschau
Vor gut einer Woche wurde bekannt, dass Berater der von der Alperia gekauften Tochtergesellschaft Green Power möglicherweise Kunden zum Steuerbetrug aufgefordert hatte. Nun wurde über die Internetseite Cittadini Trentini bekannt, dass die Alperia offenbar erneut in windige Geschäfte verwickelt ist. In dem jüngsten Fall wurde die Alperia selbst geschädigt.

Eine alte Geschichte wirft Schatten

Vor Jahren sollen die Etschwerke in eine bulgarische Energiegesellschaft investiert haben. Der Zusammenschluss der SEL und der Etschwerke zur Landesenergiegesellschaft Alperia war damals noch nicht vollzogen. Abgewickelt wurde der Handel offenbar von dem Energiebetrieb der Städte Bozen und Meran im Jahr 2010. Damals sei man in die PVB Power Bulgaria eingestiegen, erklärt Wolfram Sparber, der seit 2016 Aufsichtsratsmitglied der bulgarischen Gesellschaft ist. Unregelmäßigkeiten, seien ihm seitdem nicht aufgefallen, unterstreicht Sparber.

Seit 2016 arbeite man bei der PVB an einer regulären und straffen Buchführung, sagt Sparber. Auch habe man in dieser Zeit versucht, die Kosten so gut wie möglich zu senken, um die Gesellschaft jetzt verkaufen zu können.

Sowas habe ich noch nie erlebt!

Zhelyu Ganchev, PVB-Gesellschafter

 

40 Millionen Euro veruntreut

In den vergangenen fünfzehn Jahren seien regelmäßig Gelder veruntreut worden, erklärt der bulgarische Geschäftsmann und Gesellschafter der PVB-Power Bulgaria Zhelyu Ganchev.
PVB Power Bulgaria hatte die Aufgabe in der Region Sofia rund um die bulgarische Hauptstadt, Wasserkraftwerke zu errichten und zu betreiben, 5 Werke wurden realisiert. Die Beteiligung der Etschwerke an der Gesellschaft brachte jedoch immer wieder Verluste ein, immer wieder musste Geld nachgeschoben werden. 2017 waren es mehr als eine halbe Million Euro, dokumentiert Ganchev.
 Vor allem sollen andere an den bulgarischen Kraftwerken verdient haben. Der Bulgare spricht von 40 Millionen Euro, die über Berateraufträge, Dienstleistungen und Provisionen an Scheinfirmen veruntreut worden sein. Ein Großteil des Geldes sei von Bulgarien in das Trentino geflossen.

 
Er habe Strafanzeige gestellt, erklärt der Bulgare.
Wolfram Sparber erklärt, dass das Geld vor allem in der Bauphase der Kraftwerke veruntreut wurde. Als das bekannt wurde, habe man umgehend eine Spezialfirma mit der Aufklärung beauftragt.

Ich habe alarm geschlagen, aber keiner der Gesellschafter hat reagiert!

Ganchev

Ganchev erwidert, dass er bereits vergangenen Juni die anderen Aktionäre, so auch PVB-Aufsichtsratsmitglied Sparber auf den Missbrauch der Gelder aufmerksam gemacht und um ein Treffen gebeten habe. Allerdings habe es keinerlei Reaktion, geschweige denn ein Treffen gegeben.
Allerdings erklärten Sparber und Ganchev unisono, dass der Geschäftsführer der PVB entlassen wurde.

Die Altlasten sind für die Landesenergiegesellschaft ein Wertverlust

Die kürzlich aufgetauchten Negativmeldungen nagen zudem am Image der Alperia und werfen die Frage auf, ob eine Landeseneriegesellschaft, die mit dem Spruch ‚Wir sind Südtiroler Energie‘ wirbt, überhaupt außerhalb Südtirols investieren muss. Und ob man vor einem Handel ein Unternehmen nicht besser überprüfen muss.

Was sagt der Landeshauptmann?

Landeshauptmann Arno Kompatscher versichert, dass der Aufsichts- und Verwaltungsrat der Alperia stets alles genau überprüfen. Die Aufgabe der Gesellschaft sei klar definiert: Im Vordergrund stehe immer die Aktivität in Südtirol. Das bedeute die Wasserkraftwerke zu führen, saubere Energie zu produzieren und damit Einnahmen zu erzielen, die der Bevölkerung in Südtirol zugutekommen sollen. Denn die Einnahmen würden wiederum investiert.

Auch anderen Energieunternehmen war der Handel in Bulgarien damals angeboten worden, diese hatten nach reichlicher Prüfung jedoch Abstand genommen.

hase/ge
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