Gesundheitswesen

Südtiroler Freiheit provoziert mit Sprach-Plakat

Die Plakat-Kampagne will auf die fehlende Zweisprachigkeit von Ärzten im Südtiroler Gesundheitwesen hinweisen.

Südtiroler Freiheit provoziert mit Sprach-Plakat
Rai Tagesschau
Die Bewegung Südtiroler Freiheit hat ihre neue Plakat-Kampagne mit dem Titel "Der Arzt konnte kein Deutsch" vorgestellt. Das Bild zeigt die Füße eines auf dem Obduktionstisch liegenden Toten. Weiters heißt es auf dem Plakat: Hier stirbt das Recht auf Gebrauch der Muttersprache.

Bewusste Provokation

Man wolle bewusst provozieren, sagte der Landtagsabgeordnete Sven Knoll bei der Vorstellung. Die Aktion richte sich aber nicht gegen die italienischsprachigen Ärzte, sondern gegen das System. Laut Knoll wird das Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache in den Südtiroler Krankenhäusern immer öfter verwehrt. Um Patienten zu verstehen und gut zu behandeln, müssten Ärzte Deutsch können, betont Knoll.

Die Anamnese sei ein integraler Bestandteil einer adäquaten Behandlung, wenn der Arzt den Patienten nicht verstehe und umgekehrt, könne es zu gefährlichen Situationen kommen, meint die Südtiroler Freiheit. Gerade der Gesundheitsbereich sei ein sehr sensibler Bereich, indem man sich in seiner Muttersprache verständigen wolle. Viele Bürger könnten mit den medizinischen Fachausdrücken ohnehin wenig anfangen, geschweige denn in einer Fremdsprache.

Konkreter Anlassfall für Plakatmotiv

Ausschlaggebend für die Wahl des Motivs war laut Südtiroler Freiheit ein konkreter Fall im Südtiroler Gesundheitswesen. Demnach wurde laut Südtiroler Freiheit ein Patient falsch behandelt, weil ein rein italienischsprachiger Arzt die deutsche Sprache des Patienten nicht verstanden habe und dieser dem Arzt die Vorerkrankung nicht ausreichend schildern habe können. Dem Patienten seien daraufhin falsche Medikamente verschrieben worden, die aufgrund der Vorerkrankung tödlich hätten enden können. Nur dank der Skepsis des Patienten, der sich vor Einnahme des Medikaments nochmals bei seinem Hausarzt erkundigte, sei es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert sei.
 
Um den Missstand zu beheben, müsse Südtirol gezielt deutschsprachige Ärzte nach Südtirol anwerben, fordert die Südtiroler Freiheit. Die Kenntnis der deutschen Sprache müsse eine Grundvoraussetzung sein, um in einem Krankenhaus arbeiten zu können. Die Patienten ruft die Südtiroler Freiheit auf, jeden Verstoß gegen das Recht auf Gebrauch der Muttersprache im Gesundheitswesen bei der Südtiroler Freiheit zu melden, die wiederum umgehend die Landesregierung davon informieren will. 

Die fast zwei Meter hohen Plakate sind ab sofort eine Woche lang an 15 Standorten in Bozen, Meran und Brixen zu sehen. Die Flächen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Krankenhäusern.
(vv)