Bestattung

Urne statt Sarg

Die Zahl der Feuerbestattungen in Südtirol wächst. Mehr als 40 Prozent der Verstorbenen in Südtirol werden eingeäschert.

Urne statt Sarg
Rai Tagesschau
Seit 1963 erlaubt die Kirche in Südtirol Feuerbestattungen. In den letzten Jahren ist ein Trend zur Einäscherung zu erkennen. Vier von zehn Südtirolern werden nach dem Tod verbrannt. In den Städten sind die Zahlen noch einmal anders. In Bozen werden sogar gut 80 Prozent der Verstorbenen verbrannt. Beerdigungen sind Traditionsveranstaltungen. In den meisten Dörfen sind sie streng ritualisiert. Wer wann wie wo laufen darf, was gebetet wird – alles ist seit Jahrhunderten streng geregelt. Und doch ändert sich auch die Bestattungskultur in Südtirol. In den letzten Jahren hat ein regelrechter Run auf Feuerbestattungen eingesetzt.

Fast 1.900 im Vorjahr eingeäschert

In Bozen ist das Krematorium im Jahre 1998 in Betrieb genommen worden. Pro Tag können in den zwei Öfen zwölf Leichname verbrannt werden – Dauer zwei Stunden. Die Wartezeit auf eine Einäscherung beträgt im Schnitt drei Tage. Im ersten Jahr wurden 33 Leichen verbrannt. Bereits drei Jahre später ließen sich schon fast 400 Tote verbrennen. Und im Vorjahr wurden fast 1.881 Tote im Krematorium eingeäschert. Bei 4.463 Todesfällen entspricht das einem Anteil von rund 42 Prozent.

Lange Tradition

Die Feuerbestattung ist eine uralte und traditionsreiche Bestattungsform. Bereits 3000 Jahre v.C. haben Einäscherungen stattgefunden. Im Römischen Reich war diese Bestattungsform sehr populär und auch Caesar hat seinen Leichnam kremieren lassen.
(pt)