Hongkong

Kampf um Uni

In Hongkong eskaliert die Gewalt. Bei der Belagerung der Polytechnischen Universität geht die Polizei hart gegen Studenten vor.

Kampf um Uni
Ansa
Die Polizei in Hongkong ist am Montag erneut mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Demonstranten vorgegangen. Radikale Aktivisten hatten im Stadtviertel Tsim Sha Tsui in Kowloon neue Straßenbarrikaden gebaut und mit Steinen geworfen. Es gab wieder Festnahmen. Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften war mobilisiert worden, während die gewalttätigen Proteste andauerten.

Hunderte Studenten verschanzten sich nach Angaben des öffentlichen Rundfunks RTHK weiter in der Polytechnischen Universität, wo es in der Nacht schwere Auseinandersetzungen gegeben hatte. Die Polizei hatte die Demonstranten aufgefordert, das Gelände friedlich zu verlassen.

Nach Vermittlungsbemühungen der Hochschulleitung hatten rund 70 bis 100 Studenten versucht, die Universität zu verlassen, sie waren aber wieder in das Gebäude geflüchtet, weil die Polizei Tränengas gegen sie eingesetzt habe. Auch befürchteten viele, festgenommen zu werden.

Die Polizei errichtete am Montag Absperrungen um den Komplex und schlug mehrere Ausbruchsversuche mit Gummigeschoßen und Tränengas zurück. Einige Demonstranten wurden von Beamten zu Boden gerissen und mit vorgehaltener Waffe festgenommen. Auf dem Campus der Polytechnischen Universität verschanzten sich Hunderte Menschen mit Brandsätzen und selbstgebauten Waffen. Der demokratische Abgeordnete Hui Chi-fung sagte der Nachrichtenagentur Reuters, offenbar wolle die Polizei das Gelände nicht stürmen. Vielmehr sollten die Demonstranten wohl im Falle einer Flucht gefasst werden. Vermittlungsversuche der Universitätsverwaltung und von Abgeordneten waren fehlgeschlagen.

Proteste weiten sich aus

Auch aus anderen Teilen der ehemaligen britischen Kolonie wurde neue Gewalt gemeldet. Im Geschäftsbezirk Nathan Road kam es zu Zusammenstößen, Läden blieben geschlossen. Dem Sender RTHK zufolge wurden zahlreiche Personen in der Nähe der Universität festgenommen. Die Polizei feuerte nach eigener Darstellung drei Warnschüsse mit scharfer Munition ab, als sie bei der versuchten Festnahme einer Frau angegriffen worden sei. Die Frau sei entkommen.

Seit Juni demonstrieren immer wieder Zehntausende Menschen für Demokratie und gegen die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone, der sie zu große Nähe zur Führung in Peking vorwerfen. Die anfangs friedlichen Proteste schlagen immer mehr in Gewalt um.

(cb/apa)