Südtirol-Autonomie

50 Jahre Paket: Zeitzeugen erinnern

Vor 50 Jahren hat die SVP das Paket in einer Kampfabstimmung genehmigt. Das war der Startschuss für die Südtirol-Autonomie. Aus diesem Anlass fand ein großer Festakt im Meraner Kursaal statt.

50 Jahre Paket: Zeitzeugen erinnern
Rai Tagesschau
Südtirol schreibt den 22. November 1969. Die Landesversammlung der SVP in Meran stimmt mit knapper Mehrheit dem zu einem „Paket“ zusammengefassten Verhandlungsergebnis zu. Das Paket enthält insgesamt 137 Maßnahmen zum besseren Schutz der Südtiroler. Als Garantie für die Einhaltung der italienischen Zusagen wird ein sogenannter Operationskalender vereinbart. Erst wenn Italien das Paket zur Gänze erfüllt hat, wird Österreich die Erklärung abgeben, dass Wien den bei der UNO behängenden „Streit über die Durchführung des Pariser Abkommens als beendet erachtet“.

Ein Abend der Zeitzeugen

50 Jahre danach, gedenkt die SVP in groß angelegten Feierlichkeiten diesem historischen Tag. Den Auftakt macht ein Abend im Meraner Kursaal, bei dem Zeitzeugen zu Wort kommen. Zeitzeugen der damaligen Landesversammlung, wie Robert Kaserer, der ehemalige SVP-Bezirksobmann Vinschgau. Oder wie Josef Fontana, Franz Demetz, Siegfried Brugger, Hansjörg Kucera oder Luis Durnwalder.

Marthas Abend 

Alle Zeitzeugen betonten dabei, dass Südtirol sehr arm war und dass, damals eine Entscheidung fallen musste. Eine Entscheidung, die laut den Zeitzeugen in einer sehr angespannten Atmosphäre getroffen wurde.Dies unterstrich auch Martha Stocker. Die ehemalige SVP-Politikerin und Ex-Landesrätin, heute morgen bereits Gast im Morgengespräch auf Rai Südtirol, hat ein Buch zur Geschichte der Paketbestimmung geschrieben. Die Historikerin fühlte sichtlich wohl in der historisch aufgeladenen Stimmung im Kursaal, kommentierte kompetent die geschichtlichen Abrisse und Filme und überzeugte in ihrer Rolle. 

„Wir müssen weiter auf der Hut sein. Denn wie sagt man so schön: Die Katze kann das mausen nicht lassen.“
Luis Durnwalder, Alt-Landeshauptmann.

 
„Es darf keinen Stillstand in Autonomie geben“, meinte Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder und warnte gleichzeitig: „Wir müssen weiter auf der Hut sein, denn wie sagt man so schön: Die Katze kann das mausen nicht lassen! Wir müssen auch künftig an Proporz und Zweisprachigkeit festhalten“, so Durnwalder.

„Gute Streitkultur“: Achammer und Kompatscher wieder auf Schmusekurs?

Die Weiterführung der Autonomie betonten auch der aktuelle Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Obmann Philipp Achammer.
„Die SVP würde es ohne den Handschlag von Silvius Magnago und Peter Brugger nicht geben“, meinte Achammer.

Und Kompatscher meinte, wohl bewusst auch wegen der jüngsten Querelen rund um die Differenzen mit Achammer: „Die SVP hat eine gute Streitkultur, die nicht nur bei der Paketabstimmung ein gutes Ergebnis gebracht hat. Ich und Philipp werden uns bemühen, das gut weiter zu führen.“
 
Anlässlich von 50 Jahre Paketabschluss treffen sich morgen die beiden Staatspräsidenten Italiens und Österreichs, Sergio Mattarella und Alexander van der Bellen, in Meran.
 
(hp)