Kindersitze

„Das ist ein Schlamassel“

Sie sind ausverkauft, die neuen Kindersitze mit Alarmsystem. Doch die gesetzlichen Auflagen erfüllen sie offenbar nicht, mit dieser Meldung ließen Verbraucherschützer aufhorchen. Walther Andreaus spricht von einem Schlamassel.

„Das ist ein Schlamassel“
Rai Tagesschau

Laut dem italienischen Verbraucherschutz-Verband Altroconsumo erfüllen die neuen Kindersitze mit Alarmsystemen nicht die gesetzlichen Auflagen. Laut Gesetz müsste der Alarm-Kinder-Sitz nämlich ohne Aktivierung durch den Fahrer funktionieren. Zudem dürften ältere Sitze gar nicht nachgerüstet werden. Der Geschäftsführer der Südtiroler Verbraucherzentrale, Walther Andreaus, spricht von einem Schlamassel.

Rai Südtirol: Die neuen Kindersitze entsprechen nicht den gesetzlichen Bestimmungen. Ein Nepp?
Walther Andreaus:
Hier sieht man wieder, dass richtige Amateure am Werk sind und Konsequenzen gezogen werden sollten. Wir wissen von den Zweifeln darüber, dass die sich derzeit im Handel befindlichen Produkte nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Deshalb sind wir in der Situation, dass die ganze Sache aufgeschoben werden muss, denn unter diesen Bedingungen können die Familien diese neue Aufgabe nicht übernehmen.

Was passt denn nicht mit diesen neuen Sitzen?
Anscheinend darf in bestehende Kindersitze nicht eingegriffen werden, denn dann geht die Homologierung verloren.

Gibt es Zahlen dazu, wie viele Kindersitze in Südtirol in den vergangenen Tagen und Wochen gekauft wurden?
Nein, wir haben auch nur gehört, dass sie ausverkauft sind. Das ist jetzt auf jeden Fall ein schönes Schlamassel, aus dem uns jene Personen wieder herausholen müssen, die dafür gesorgt haben.

Dürfen die betroffenen Eltern diese nicht normgerechten Kindersitze wieder zurückgeben?
Ich weiß nicht, wie man da wieder herauskommen will. Entweder man passt das Gesetz an oder man deklariert alle die Produkte, die jetzt auf dem Markt sind, als gesetzeswidrig. Ich möchte nicht an deren Stelle sein.

"Italien hat's probiert und ist auf die Nase gefallen. Jetzt muss man versuchen, aus diesem Schlamassel wieder herauszukommen."

Walther Andreaus, Verbraucherzentrale
 

Herr Andreaus, was kommt denn als nächstes, müssen sich Eltern jetzt ein Alarmsystem kaufen, damit sie nicht vergessen, ihre Kinder zu füttern?

Die ganze Sache ist sehr, sehr unausgegoren. Wir sind in Italien die ersten in Europa, die so etwas einführen wollen. Ich denke, die anderen Europäer warten auch deshalb zu, weil man hier auf Schwierigkeiten stoßen kann. Italien hat's probiert und ist auf die Nase gefallen. Jetzt muss man versuchen, aus diesem Schlamassel wieder herauszukommen.


Die Geprellten dürfen sich an Sie wenden?
Sollte wirklich festgestellt werden, dass hier nicht konforme Produkte gekauft werden, dann werden wir die Gewährleistung für ein ordentliches Produkt mit den Konsumenten verlangen. 

Interview: Michaela Mahlknecht