Protest

​Bozner Sardinen

Sie nennen sich "Le Sardine" und wollen mit Protestkundgebungen in ganz Italien gegen Lega-Chef Matteo Salvini und seine Politik protestieren. Gestern gingen 10.000 Menschen in Florenz auf die Straße. Und nun formieren sich auch in Bozen Sardinen.

​Bozner Sardinen
Facebook/Sardine Bolzano Bozen
Im Moment gibt es noch nicht viel. Eine Facebook-Seite weist darauf hin, dass es auch in Bozen Sardinen gibt. Bis Sonntag hatten fast 1.600 Personen den "Gefällt mir"-Button gedrückt, auf der Seite der "Sardine Bolzano Bozen". Damit schwappt die Welle, der Kritiker von Ex-Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini auch auf Südtirol über. Denn in Italien ist mittlerweile eine richtige Bewegung entstanden. In allen größeren Städten fanden in den vergangenen Wochen schon Großdemos statt. Erst am Samstag waren mehr als 10.000 Sardinen in Florenz auf die Straße gegangen, um sich gegen die Politik der Lega und vor allem von Matteo Salvini zu stellen.

Widerstand aus dem Netz

Entstanden ist diese Bewegung im Internet. Genauer gesagt in Bologna. Dort rief eine Gruppe von jungen Studenten und Uni-Absolventen diese Bewegung ins Leben. Denn in der Emilia Romagna stehen Regionalwahlen an und da könnte die Lega die Mehrheit erlangen und den neuen Präsidenten der Region stellen. Das wollen die drei Freunde nicht hinnehmen und bildeten die Sardinen und schufen den Slogan "Bologna non si Lega".

Sardinen deshalb, weil es Fische sind, die sehr eng beisammen schwimmen und meist in großen Schwärmen auftreten. Über Facebook organisierten sie die erste Protestaktion der neuen Bewegung in Bologna. "Die Einladung an die Teilnehmer war klar", sagt der 32-jährige Mattia Santoni im Interview mit "Panorama", "keine Parteisymbole, keine Fahnen und vor allem keine Beleidigungen. Wir wollten friedliche Menschen dabei haben bei der ersten fischverarbeitenden Revolution der Geschichte."

Als Termin war der 14. November festgesetzt gewesen. An dem Abend sollte Lega-Chef Matteo Salvini nach Bologna kommen und an einer Wahlveranstaltung der Lega mit etwa 6.000 Anhängern teilnehmen. Dann kam der erste große Auftritt der Sardinen: 14.000 Teilnehmer kamen auf die Piazza Maggiore in Bologna, um gegen Salvini friedlich aufzutreten. Danach folgten weitere "Sardinen-Proteste" in Modena und eben am Sonntag auch in Florenz und Neapel. Eine Bewegung war geboren.

Und in Bozen?


 
Hier soll bald schon ein solche Sardinen-Protestaktion stattfinden. So schreiben es jedenfalls die Macher der Facebook-Seite. "Liebe Sardinen, wie ihr vielleicht mitbekommen habt, gibt es seit einiger Zeit auf nationaler Ebene spontane und friedliche Demos gegen den Rassismus in unserem Land. Wir wollen uns nun auch in Bozen zusammentun, um zu zeigen, dass wir tolerant sind und ein klares Nein zu Rassismus auszusprechen. Deshalb wird es auch in Bozen in Kürze eine friedliche Demo geben", so steht es auf Facebook.

Das soll aber erst der Anfang zu sein, denn auch in Leifers wollen Sardinen aktiv werden.
 
(hase)