Südtirol

35-jährige Frau und zwei Kinder sterben bei Lawinenabgang im Schnalstal

Bei einem Lawinenabgang im Schnalstal starben zwei siebenjährige Mädchen aus Deutschland. Auch die Mutter von einem der Kinder kam ums Leben.

35-jährige Frau und zwei Kinder sterben bei Lawinenabgang im Schnalstal
Video Aktiv Schnalstal
Ein großes Schneebrett ist gegen Mittag unterhalb der Teufelsegg-Piste auf der Höhe der Teufelsegg-Hütte im Gletscherskigebiet Schnalstal abgegangen. Es donnerte direkt auf die Talabfahrt. Laut Augenzeugen wurden mehrere Skifahrer verschüttet, am frühen Nachmittag konnten die Rettungskräfte ein siebenjähriges Mädchen aus Deutschland nur noch tot bergen. Auch eine 35-jährige Frau - sie war Offizierin beim deutschen Bundesheer - kam in den Schneemassen ums Leben.

Opfer aus Thüringen und Nordrhein-Westfalen

Entgegen ersten Meldungen handelte es sich bei ihr nicht um die Mutter des tot geborgenen Mädchens, sondern um die Mutter eines Kindes, das an Ort und Stelle wiederbelebt und nach Trient geflogen wurde. Auch dieses Kind verstarb am frühen Abend im Krankenhaus von Trient. Das Mädchen war ebenfalls sieben Jahre alt und stammte auch aus Deutschland. Der Vater und der 11-jährige Bruder von einem der Mädchen erlitten Knochenbrüche und wurden ins Meraner Krankenhaus geflogen.

Laut Informationen der deutschen Presseagentur dpa stammten Mutter und Tochter aus Thüringen, das andere Mädchen aus Eschweiler in Nordrhein-Westfalen.

Gletscherbahnen: "Wir alle sind geschockt"

"Das ist eine furchtbare Tragödie. Wir sind alle geschockt. Unsere Gedanken und Gebete gelten den betroffenen Familien", erklärte der Direktor der Schnalstaler Gletscherbahnen AG, Thomas Konstantin Stecher, in einer Pressemitteilung.

Erfahrene Mitarbeiter der Gletscherbahn würden jeden Tag, auch unter Einbeziehung der örtlichen Lawinenkommission, die Lage prüfen, bevor sie die Pisten freigeben. "Genauso war es auch heute. Unsere Mitarbeiter haben in der Früh die Lage bewertet und keine Gefahr erkannt. Hätten sie Zweifel gehabt, hätten sie die Talabfahrt ganz bestimmt nicht für den Betrieb freigegeben", heißt es in der Mitteilung.

Die Ursache des schrecklichen Unglücks werde durch die Behörden genauestens ermittelt. Laut Stecher ist höhere Gewalt die wahrscheinlichste Ursache, es könne aber auch ein Fremdverschulden durch Variantenfahrer nicht ausgeschlossen werden.

Am Sonntag Lokalaugenschein der Staatsanwaltschaft

Insgesamt 70 Rettungskräfte waren stundenlang im Einsatz, darunter mehrere Hubschrauber-Teams, der Pelikan 2, die Hubschrauber des Aiut Alpin und der Finanzwache und der Christophorus 7 aus Nordtirol. Im Einsatz waren auch die Bergrettung Schnals, das Weiße Kreuz und die Feuerwehren von Unsere Frau, Karthaus und Katharinaberg. Laut Bergrettung war das Schneebrett 200 Meter breit und einen Kilometer lang.

Am morgigen Sonntag führt die Staatsanwaltschaft einen Lokalaugenschein durch.

(on/ep)