Gemeinderatswahlen

Wiedersehen mit alten Bekannten

Landauf, landab werden Kandidaten für die Gemeinderatswahlen gesucht. Mehrere Bürgermeister sind bereits abgesprungen - in anderen Gemeinden könnte es zu prominenten Comebacks kommen.

Wiedersehen mit alten Bekannten
Rai Tagesschau
Am 3. Mai sind Gemeinderatswahlen in Südtirol und die Vorbereitungen der Parteien gehen in die heiße Phase: Es werden Kandidaten gesucht. Kein leichtes Unterfangen. Das Engagement als Bürgermeiter oder Gemeinderat ist offenbar für die nachkommenden Generationen nicht so attraktiv, wie es früher war. Zugleich aber hat bei den vergangenen beiden Wahlen so mancher langjähriger Bürgermeister nicht aus Amtsmüdigkeit nicht mehr kandidiert, sondern, weil er aufgrund der Mandatsbeschränkung nicht mehr durfte. Es könnte also durchaus sein dass es - nach einer Zwangspause in mancher Gemeinde zu einem prominenten Comeback kommt. 

Kurtatsch

Eines der prominentesten Comebacks könnte es in Kurtatsch geben: 30 Jahre lang, von 1980 bis 2010, war dort Oswald Schiefer Bürgermeister, bis er aufgrund der Mandatsbeschränkung nicht mehr antreten durfte. Es folgten Jahre im Landtag, die Wiederwahl 2018 klappte aber nicht. Aus dem Fragebogen, der am Ende jeder Amtsperiode in der Gemeinde Kurtatsch verschickt wird und wo die Bürger unter anderem Wunschkandidaten für das Bürgermeisteramt nennen dürfen, geht nun hervor: Als Bürgermeister würden sich viele in Kurtatsch Schiefer zurückwünschen.

Der Politfuchs will sich selbst noch nicht festlegen: Es freue ihn, dass ihn seine Mitbürger immer noch so schätzten und er sehe darin auch eine gewisse Verantwortung, sagte Schiefer zu RAI Südtirol. Andererseits werde er heuer 70 und das sei bei einer Entscheidung für eine allfällige Kanididatur mitzudenken. Er werde in den kommenden Tagen entscheiden, sagt Schiefer und lässt sich damit vorerst alle Wege offen. 

Sollte er kandidieren wollen, so droht ihm vom derzeitigen Amtsinhaber wohl keine Konkurrenz. Martin Fischer sagt, er habe grundsätzlich immer geplant, das Bürgermeisteramt nur zehn Jahre auszuüben, die seien nun vorbei. Auf die Frage, wie "grundsätzlich" zu verstehen sei, sagt er: "Grundsätzlich heißt, dass das meine Lebensplanung war. Wir sind nun gerade dabei die Nachfolge zu bestimmen. Und deswegen 'grundsätzlich', weil wir schauen müssen, wie es weiter geht."

Heißt wohl übersetzt, wahrscheinlich keine Kandidatur, aber ganz fix ist noch nix.

Nals

Fest entschlossen ist hingegen der Bürgermeister von Nals Ludwig Bussetti. Für ihn ist klar: "Ich habe schon länger entschieden, dass ich sicher nicht mehr als Bürgermeister kandidiere. Schon vor fünf Jahren war es fix, dass ich nur eine Periode mache - obwohl mir die Arbeit Freude macht. Mit der neuen Legislatur würde ich über 70 Jahre alt, das ist für mich eine Grenze."

Sein Vize ist der langjährige Bürgermeister Franz Pircher. Der hat noch nicht entschieden, ob er wieder Bürgermeister werden will oder nicht. Dazu gebe es noch einige interne Sitzungen, sagt er. Gegen Monatsende werde es dann wohl eine Entscheidung geben. Grundsätzlich lässt er durchblicken, dass ihn eine Kandidatur eher reizen würde, wenn einige der bisherigen politischen Weggefährten auch weitermachen würden. Festlegen will er sich zurzeit aber nicht.

Karneid

Noch nicht festlegen will sich auch Albin Kofler, Altbürgermeister und derzeitiger Vize-Bürgermeister von Karneid. Auch er verweist auf Gespräche, die in den kommenden 14 Tagen noch zu führen seien. Kurzum, auch wenn so mancher Altbürgermeister ein Comeback nicht ausschließen, so richtig aus dem Fenster lehnen will sich derzeit noch keiner. 

(sf)