Morgengespräch

„Mit 1,97 Promille ist die Reaktionsfähigkeit stark eingeschränkt“

Alkolenker wie jener von Luttach können ihre eigenen Fähigkeiten nicht mehr richtig einschätzen sagt der Bozner Psychiater Andreas Conca.

„Mit 1,97 Promille ist die Reaktionsfähigkeit stark eingeschränkt“
Rai Tagesschau
Beim Unfallfahrer von Luttach wurde ein Blutalkoholwert von 1,97 Promille festgestellt. „Bei einem solchen Wert ist davon auszugehen, dass die Konzentrationsfähigkeit und die Aufmerksamkeit deutlich eingeschränkt sind“, sagt der Primar der Bozner Psychiatrie Andreas Conca. „Das weiß man aus neuro-psychologischen Tests und Untersuchungen“.

Das Problem ist, dass Menschen im angetrunkenen Zustand das selbst meist nicht so wahrnehmen.

„Es ist wahrscheinlich, dass bei 1,97 Promille, eine Person die Situation und vor allem die eigenen Fähigkeiten nicht mehr richtig einschätzt.“

                                      Andreas Conca, Primar der Psychiatrie Bozen
 
Das gesellschaftliche Bewusstsein für diese Auswirkungen von Alkoholkonsum und seine Folgen für die Fahrtauglichkeit sei in den vergangenen Jahren gestiegen, betonte Conca. Das zeige sich unter anderem in den strengeren Gesetzen und schärferen Strafen.

Der Unfalllenker selbst wird laut Conca wohl noch einige Zeit brauchen, bis ihm das ganze Ausmaß des Geschehenen bewusst wird.

„Erfahrungsgemäß geht es bei einem solchen Schock erstmal um Wahrnehmung des Geschehenen. Das Begreifen kommt später. Das kann auch Wochen dauern.“

                                      Andreas Conca, Primar der Psychiatrie Bozen
 
In derartigen Fällen sei es wichtig, dass sich Betroffene der Schuldfrage stellten, juridisch und auch psychologisch. Dann hätten sie eine Chance, nach verbüßter Strafe ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen, sagte Conca.

(sf)