Südtirol

"In zehn Jahren brauchen wir 800 Ärzte"

Der Ärztemangel ist kein rein Südtiroler Problem. "Da läuft irgendetwas im Ausbildungsmodell schief", sagt Landesrat Thomas Widmann.

"In zehn Jahren brauchen wir 800 Ärzte"
Pixabay
Die Babyboomer waren fleißige Medizinstudenten. In den kommenden zehn Jahren aber gehen sie in Rente. Dann wird man den Ärztemangel richtig zu spüren bekommen.

"Wir haben Berechnungen angestellt, dass in den kommenden zehn Jahren 800 Ärzte gefunden werden müssen. Das ist eine Herausforderung

Thomas Widmann, Gesundheitslandesrat

Es rücken in Südtirol kaum Ärzte nach. Das liegt daran, dass die Arztkarrieren im Ausland attraktiver sind als in Südtirol. Das liege am Gehalt, aber auch an den Arbeitsbedingungen, sagt Widmann. "Südtirol ist benachteiligt. Wir müssen die Ärzte nach italienischem Modell anstellen, gleichzeitig zieht es unsere Medizinstudenten ins nördliche Ausland, wo die Arbeitsbedingungen lukrativer sind", sagt Widmann.

Thomas Widmann mahnt auch ein Überdenken bei der Ausbildung an. Im vergangenen Jahr haben sich in Österreich knapp 13.000 angehende Studenten für ein Medizinstudium beworben. 1.680 Studienplätze gab es. Das kann doch nicht sein: "Wir wissen, dass uns in ganz Europa die Ärzte ausgehen. Und dennoch bestehen die Universitäten auf den Numerus Clausus."

Facharztausbildung nach österreichischem Modell 

Zumindest der Südtiroler Facharztausbildung nach österreichischem Modell hat eine Erleichterung des Problems gebracht. Immerhin konnten 110 mehr Ausbildungsstellen als vor Einführung dieses Modells besetzt werden. Das ist ein erster Schritt. Dennoch sind derzeit 220 Stellen unbesetzt. 

Und: Der chronische Ärztemangel wird sich noch weiter zuspitzen. Denn auch wenn mehr Studenten an den Universitäten zugelassen werden, Medizinstudium und Facharztausbildung dauern mindestens zehn Jahre.

(ep/petr)