​Corona-Krise

Äpfel sind gefragt

In Italien ist die Apfel-Nachfrage in den vergangenen Wochen um 20 bis 30 Prozent angestiegen. Auch die Vinschger Genossenschaften profitieren. Es wird auf Hochtouren gearbeitet.

Äpfel sind gefragt
Pixabay
Obwohl den Italienern seit Wochen versichert wird, dass es während der Corona-Krise zu keinen Lebensmittelengpässen kommen wird, kaufen sie gerade mehr ein. Zu Hamsterkäufen kam es bisher nur vereinzelt, die Menschen greifen aber häufiger zu langhaltenden Lebensmitteln. Bei Gemüse und Obst sind das neben Kartoffeln und Karotten auch Äpfel. Zudem haben die Menschen, die sich aktuell in ihren eigenen vier Wänden aufhalten, mehr Zeit um einen Apfel zu essen. Davon geht der Verband der Genossenschaften im Vinschgau VIP aus. Denn seit zwei Wochen ist der Apfel-Verkauf deutlich angestiegen.

800 bis 1.100 Wagon Äpfel

Die Monate Jänner bis April seien für den Verkauf grundsätzlich gute und deshalb stressige Monate, erklärt VIP Direktor Martin Pinzger. Trotz Doppelschichten und Überstunden kommen die Genossenschaften seit zwei Wochen den Bestellungen kaum hinterher. Der größte Absatzmarkt für die Äpfel aus dem Vinschgau, Italien, verlangt schon seit zwei Wochen 20 bis 30 Prozent mehr Ware. Um dieser Nachfrage nachzukommen, mussten Lieferungen ins Ausland gedrosselt werden. Noch mittlerweile steige auch die Nachfrage aus Deutschland und Spanien, berichtet VIP Direktor Martin Pinzger. In der vergangenen Woche wurden 800 bis 1.000 Wagon Äpfel aus den Vinschgauer Genossenschaften abtransportiert.

Aus Sicht der VIP und deren angeschlossenen Genossenschaften kann ich bestätigen, dass bereits seit zwei Wochen erhöhte Bestellungen eintreffen. Zuerst speziell aus Italien und in den letzten Tagen wurden die Aufträge aus Spanien und Deutschland ebenfalls erhöht.

Martin Pinzger, VIP-Direktor

Mehr ginge nicht, sagt Pinzger. Bereits jetzt sind in den sechs Genossenschaften 700 Mitarbeiter damit beschäftigt, die Äpfel zu verpacken und zu verladen. Während die Büromitarbeiter mittlerweile von Zuhause aus arbeiten, wurden die Sicherheitsvorkehrungen in den Verpackungsräumen erhöht. Die Packstationen sind bereits seit längerer Zeit für alle Außenstehenden abgeriegelt.
 

Das heißt, Lieferanten, Kunden aber auch unsere Mitglieder haben keinen Zutritt mehr zu den Packstationen. Die LKW-Fahrer sind eine weitere Risikogruppe. Auch sie werden extern bedient und dürfen die Genossenschaften nicht mehr betreten.

Martin Pinzger, VIP-Direktor

Mehr Verkauf bedeutet auch mehr LKW und mehr LKW-Fahrer. Um eine Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, haben die Fahrer, die aus ganz Italien sowie aus dem Ausland auf das Genossenschaftsgelände kommen, keinen direkten Kontakt zu den Mitarbeitern. Zudem dürfen sie die Genossenschaften und die Verpackungsräume nicht mehr betreten.

Kompromisse finden

Da es die Genossenschaften nicht mehr schaffen die erhöhten Aufträge pünktlich auszuführen, versuchen die Verkäufer Kompromisse mit den Kunden zu finden. Die Engpässe hätten einerseits mit Verzögerungen beim Transport zu tun, räumt Pinzger ein. Andererseits gebe es bei der Verpackung Verzögerungen, weil sich die Genossenschaften  in der Hauptsaison befinden.
 
Beim Verband der Vinschgauer Produzenten hofft man jetzt, dass die Versorgung mit Lebensmitteln aufrecht erhalten werden kann. Der Apfel-Preis sei in Zeiten der Corona-Krise Nebensache.
 
(et)