Coronavirus

Südtirol als "Risikogebiet"

Das deutsche Robert-Koch-Institut stuft Südtirol als "Risikogebiet" ein. Für den HGV ist das ein Dolchstoß für den Tourismus.

Südtirol als "Risikogebiet"
Rai Tagesschau
Das deutsche Robert-Koch-Institut stuft Südtirol wegen des Coronavirus als Risikogebiet ein. Die Neueinstufung wurde am Donnerstagabend veröffentlicht. Die Neueinstufung dürfte mit immer mehr Fällen von deutschen Südtirol-Touristen zusammenhängen, die nach ihrer Reise positiv getestet wurden. 

Landeshauptmann Arno Kompatscher sprach in der Tagesschau vorgestern noch von 13 bestätigten Fällen. Doch die Zahlen dürften mittlerweile weit höher liegen. Allein im Laufe des gestrigen Tages veröffentliche das deutsche Bundesland Baden-Württemberg 19 Fälle von Bürgern, die nach der Rückkehr aus ihrem Südtirol-Urlaub positiv auf das Virus getestet wurden.

Viele waren in einer Reisegruppe unterwegs - und sehr viele davon waren laut dem Sozialministerium in Wolkenstein. Die Zahl der infizierten Südtirol-Urlauber steigt damit offiziell auf mindestens 32.

Die Kriterien

Für das rennomierte Institut sind Risikogebiete Gebiete, in denen eine fortgesetzte Übertragung von Mensch zu Mensch ("ongoing community transmission") vermutet werden kann. Um dies festzulegen, verwendet das Robert Koch-Institut verschiedene Indikatoren wie die Erkrankungshäufigkeit, die Dynamik der täglich gemeldeten Fallzahlen oder auch erfolgte Maßnahmen (z.B. Quarantäne ganzer Städte oder Gebiete).

Laut dem Institut wird die Situation jeden Tag neu bewertet, bei Bedarf werden die Risikogebiete angepasst.

Südtirol neben Wuhan

Das Robert Koch-Inistitut stuft Südtirol als Risikogebiete ein und führt unser Land neben folgenden Regionen in einer Auflistung als COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2)-Risikogebiet an. Konkret schaut die Auflistung so aus:

Provinz Hubei/Wuhan (China), Provinz Ghom/Teheran (Iran), Südtirol, Region Emilia-Romagna, Region Lombardei und die Stadt Vo in der Provinz Padua in der Region Venetien (alle Italien), Provinz Gyeongsangbuk-do/Nord-Gyeongsang (Südkorea).

Touristischer Super-Gau

Der Hoteliers- und Gastwirteverband ist beunruhigt. Eine derartige Einstufung ist ein Dolchstoß für den Südtiroler Tourismus, warnt der HGV. Präsident Manfred Pinzger kritisiert außerdem, dass das Buchungsportal booking.com Südtirol bereits als rote Zone führt und bei Stornierungen keinen Unterschied mehr zwischen Südtirol und etwa der Lombardei macht.

(cb/pg)