Coronavirus

Italien: 133 Tote an einem Tag, 622 geheilt

Allein am Sonntag sind nach offiziellen Angaben 133 Menschen an Covid 19 gestorben. In der Lombardei waren es seit Samstag 103.

Italien: 133 Tote an einem Tag, 622 geheilt
Ansa
Die Zahl der Coronavirus-Toten in Italien steigt rasant: Innerhalb eines Tages sind nach offiziellen Angaben 133 Menschen der Lungenkrankheit erlegen. Allein in der Region Lombardei wurden seit Samstag 103 Tote registriert. 

366 Tote, 622 geheilt  

Insgesamt starben bisher 366 Menschen in Italien am Coronavirus. Die aktuellsten Zahlen fnden sie hier. Der Leiter des obersten Gesundheitsinstituts Italiens, Silvio Brusaferro, wies darauf hin, dass die italienischen Coronavirus-Opfer älter seien als die chinesischen. 60 Prozent der Todesopfer in Italien seien älter als 80 Jahre. Die meisten Todesopfer ab 70 Jahre hätten an einer oder mehreren chronischen oder akuten Krankheiten gelitten, so Brusaferro. Er rief jüngere Italiener auf, Menschenansammlungen zu meiden, um sich und ältere Angehörige nicht anzustecken.

 "Jugendliche haben die Verantwortung, ihre Eltern und Großeltern zu schützen."

(Silvio Brusaferro)

 Zivilschutzchef Angelo Borelli sagte, das sich 650 Menschen auf der Intensivstation befänden, um 14 Prozent mehr als am Samstag. Während die Zahl der Coronavirus-Toten in Italien seit Samstag um 57 Prozent stieg, kletterte die Zahl der Neuinfizierten um 26 Prozent auf 6.387. Die Zahl der genesenen Patienten stieg um fünf Prozent auf 622.

Lombardei und 14 Provinzen Norditaliens sind  "Rote Zone" 

Seit Sonntag sind ganze Regionen und Städten im Norden abgeriegelt, 16 Millionen Menschen sind betroffen. Sie dürfen die Gebiete bis zum 3. April nicht mehr verlassen. Die staatliche Fluglinie Alitalia stellte ihren kompletten Betrieb am großen Mailänder Flughafen Malpensa ein und reduzierte ihre Flüge von den Flughäfen Mailand-Linate und Venedig. Die italienische Regierung rief jedoch Touristen zum Verlassen der Quarantäne-Zonen auf.

Nationale Notlage 

   "Wir stehen vor einer nationalen Notlage", betonte der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte. Von den Abriegelungen sind neben der Lombardei, dem wirtschaftlichen Herz Italiens, auch Städte wie Parma, Modena oder Padua betroffen. Alle Kinos, Theater, Museen, Sportclubs, Demonstrationen und viele andere Veranstaltungen müssen schließen oder fallen aus. Die Region Venetien und einige Bürgermeister der betroffenen Städte hielten das beschlossene Ein-und Ausreiseverbot für eine zu strenge Maßnahme. Mehrere Regionalpräsidenten suchten das Gespräch mit Conte.

Erster Deutscher dem Virus erlegen

Im ägyptischen Badeort Hurghada wurde unterdessen der erste Coronavirus-Todesfall Afrikas verbucht. Es handelt sich um einen 60-jährigen deutschen Touristen, der am Freitag mit Fieber in ein Spital gekommen und am Samstag positiv getestet worden war. Er war eine Woche zuvor aus Deutschland angereist. Dort stieg die Zahl der Coronavirus-Fälle am Wochenende deutlich von 800 auf 950. Die größte Steigerung der Fallzahl gab es in Bayern, von 67 auf 200.

Arzt infiziert - Krankenhaus geschlossen 

In der Stadt Zerbst im Bundesland Sachsen-Anhalt ist am Sonntag das Krankenhaus gesperrt worden, weil dort ein mit dem Coronavirus infizierter Arzt arbeitete. Er seit vor einer Woche aus Südtirol zurückgekehrt und habe bis Freitag in dem Krankenhaus gearbeitet, hieß es. Gesundheitsminister Jens Spahn empfahl, alle Veranstaltungen ab 1.000 Besuchern abzusagen.

Österreich erwägt Schulschließungen

In ganz Österreich wurden bisher 4.509 Personen auf das Virus getestet. Betroffen sind in Niederösterreich 31 Personen, in Wien 32, in der Steiermark zehn, in Tirol acht, in Salzburg ebenfalls acht, in Oberösterreich sieben, im Burgenland vier sowie im Vorarlberg und Kärnten je eine Person. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat weitere Maßnahmen angedeutet. Als Ziel nannte er in der ORF-"Pressestunde", die Ausbreitung der neuen Krankheit bis nach Ende der aktuellen Grippewelle zu verzögern. Kurz deutete aber unter anderem die vorübergehende Schließung von Schulen und Kindergärten an.

Das neuartige Coronavirus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslöst, hat sich mittlerweile auf fast 100 Länder ausgebreitet. Weltweit wurden mehr als 109.000 Infektionen und fast 3600 Todesfälle registriert.


  (APA ka)