Klimawandel

Kaser: "Gestärkte Wirtschaft muss Klimawandel bremsen"

In einem offenen Brief drängt der Klimaforscher Georg Kaser die Landesregierung in "Coronazeiten" zu einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik.

Kaser: "Gestärkte Wirtschaft muss Klimawandel bremsen"
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Es sei die Wirtschaft, die ganz besonders getroffen werde von dem sich immer noch rasant ausbreitenden Virus Sars‐CoV‐2, schreibt der weltweit anerkannte Klimaforscher Georg Kaser in einem offenen Brief an die Südtiroler Landesregierung. Und er lobt die Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Finanzwelt, die Wirtschaft zum Überstehen der Krise zu stärken. Zugleich warnt Kaser aber eindringlich vor den Folgen des gegenwärtigen Klimawandels.

"Der gegenwärtig zunehmend beschleunigte Klimawandel wird im Alpenraum und damit auch in Südtirol die Temperaturen weiter steigen, die Gletscher in wenigen Jahrzehnten zur Gänze schmelzen, die Winterschneedecke als essentielles Wasserreservoir schwinden (...) . Die Wasserversorgung wird zunehmend problematisch werden, Schädlinge werden zunehmend Land‐ und Forstwirtschaft aber auch die Gesundheit der Menschen bedrohen und Naturgefahren werden unseren Siedlungs- und Wirtschaftsraum bedrohen. Die Folgen für alle Bereiche der Südtiroler Gesellschaft werden in den nächsten Jahrzehnten bereits drastisch sein."

(Georg Kaser, Klimaforscher)

Der Klimawandel werde in den allernächsten Jahrzehnten Hunderten von Millionen von Menschen die Lebensgrundlage entziehen, schreibt Kaser weiter. Man steuere mit dem bisherigen Wirtschaften auf eine "menschgemachte" globale Erwärmung von über 3°C in den nächsten 80 Jahren zu. "Dass es dann in Südtirol vielleicht auch um 3 oder 4°C wärmer sein wird, wird dann keine Rolle mehr spielen," so Kaser wörtlich.

Standfeste Wirtschaft nötig

Es brauche nach der „Coronakrise“ eine starke Gesellschaft und eine "Wirtschaft, die nicht in ihren Grundfesten bedroht ist, wenn ein vergleichsweise kleines und vorübergehendes Virus über die Lande zieht, aber eine, die den kommenden Bedrohungen standhält, welche mit Sicherheit mächtiger und in den meisten Fällen bleibend sein werden, " appelliert der renommierte Klimaforscher an die Landesregierung. Es brauche politische Entscheidungsträger, die sich dessen bewusst seien. Es brauche dringend eine Wirtschaft, die dem schon angefachten Klimawandel sehr schnell Einhalt gebiete, eine, die ohne den Verbrauch fossiler Brennstoffe auskomme. Und abschließend betont Kaser: "„Geht nicht“ darf es nicht geben, aber wir können diese Herausforderung nur gemeinsam schaffen. Lassen Sie es uns mit allen Kräften gemeinsam angehen."

In der Anlage finden Sie den vollständigen offenen Brief.

(ka)