Mit den Intensivbetten verknüpfe er derzeit die "größten Bedenken", sagte Widmann auf der täglichen Pressekonferenz zur Corona-Lage in Südtirol. Im Normalfall habe Südtirol 35 Intensivbetten, verteilt auf die verschiedenen Strukturen im Land, doch wegen Corona habe man die Betten "fast verdreifacht", so Widmann. "Wir sind nun auf fast 80." Und dennoch bleibt die Angst, dass sie nicht reichen könnten.
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Von vier Intensivbetten in Schlanders seien vier belegt. 15 von 16 in Meran, sechs von neun in Brixen, zehn von zehn in Bruneck und 14 von 16 Intensivbetten in Bozen. Elf Südtiroler Patienten würden zudem intensivmedizinisch im Ausland versorgt. "Wir haben noch 18 Betten als Puffer", sagte Widmann. Doch das bedeute auch:Wir haben Tage hinter uns, da haben wir jeden Tag sechs, sieben neue Intensivfälle dazubekommen. Damit hätten wir sehr schnell eine ähnliche Lage wie in Norditalien und müssten entscheiden, wen wir wie versorgen.
Gesundheitslandesrat Thomas Widmann
Zudem binden die Intensivbetten nicht nur viel medizinisches Personal, sondern seien auch meistens sehr lange, über Wochen belegt, so Widmann. Dennoch gebe es immer wieder auch gute Nachrichten:Wenn wir jeden Tag auch nur einen Intensivpatienten dazubekommen, haben wir in spätestens 18 Tagen die Betten voll.
Gesundheitslandesrat Thomas Widmann
Widmann ruft deshalb dazu auf, sich strikt an die Regeln zu halten, auch für die Zeit mit gelockerten Maßnahmen. "Wir wollen den medizinischen Betrieb im Krankenhaus wieder von der Notversorgung auf Normalbetrieb umstellen", sagte Widmann. Und weiter: "Wir brauchen mindestens noch zwei Monate Disziplin."Die junge Mutter, die intubiert werden musste, konnte vor Kurzem die Intensivstation verlassen.
Gesundheitslandesrat Thomas Widmann
Landeshauptmann plant den Neustart
Der Landeshauptmann ging auf die Zeit eines möglichen Neustarts ein. Gestern habe er über drei Stunden mit der Regierung in Rom und den anderen Präsidenten der Regionen konferiert, sagte Kompatscher, und dabei habe man sich darauf geeinigt, dass nun eine Arbeitsgruppe einen Plan für diesen Wiedereinstieg ausarbeiten soll.Südtirol könne sich dabei Hoffnungen machen, möglicherweise schneller ins "normale Leben" zurückzukehren als andere Regionen. Er habe sich dafür eingesetzt, dass eine Region nicht auf die andere warten müsse, sagte Kompatscher. Auch deswegen sei es nun besonderes wichtig, sich weiter an die Regeln zu halten.Wir können heute noch kein Datum nennen. Aber wir können eine Reihenfolge festlegen. Mit welchen Schutzmaßnahmen beginnen wir? Was sind die Maßnahmen, um schrittweise wieder Betriebe zu öffnen?
Landeshauptmann Arno Kompatscher
Dann könnten wir eine jene Regionen sein, die früher wieder den Weg in das normale Leben zurückfinden.
Landeshauptmann Arno Kompatscher
Hier gibt's Hilfe
Die Zeit, die bis dahin noch bleibt, wird wohl noch weiter fordernd. "Wir merken: Jetzt langsam wird's wirklich hart, zuhause zu bleiben, gerade weil das schöne Wetter so lockt", sagte die Vertreterin des Netzwerks für psychische Gesundheit Bettina Meraner. Das Netzwerk hat alle nötigen Kontaktdaten für psychische Unterstützung in diesen Tagen gesammelt (hier finden Sie mehr Informationen dazu). "Wer Hilfe sucht, kann sich an uns wenden", sagte Meraner. "Wir sind rund um die Uhr über diverse Kanäle zu erreichen."(pg)