Coronavirus

Ermittlungen wegen fast 150 verstorbener Senioren in Mailand

Gegen den Generaldirektor des Altersheim "Pio Albergo Trivulzio" in Mailand wird wegen fahrlässiger Tötung und Auslösens einer Epidemie ermittelt.

Ermittlungen wegen fast 150 verstorbener Senioren in Mailand
Ansa
Die Polizei hat am Dienstag - wie angekündigt - das Seniorenheim "Pio Albergo Trivulzio" durchsucht. Dort kamen wegen des Coronavirus vermutlich fast 150 Menschen ums Leben. Durchsucht wurden auch die Büros anderer Seniorenheime in der Lombardei, Dokumente wurden beschlagnahmt.

Inspektionen nach Anzeigen

Die Untersuchung wurde nach Anzeigen von Familienangehörigen der Todesopfer und Mitarbeitern des Seniorenheims eingeleitet. Es wird vermutet, dass Sicherheitsvorkehrungen ignoriert worden sein könnten. Das italienische Gesundheitsministerium entsendete Inspektoren zur Kontrolle der Lage im "Pio Albergo Trivulzio", das zu den größten Altersheimen Italiens zählt.

Unter anderem wird geprüft, warum aus Spitälern entlassenen infizierte Coronavirus-Patienten in Abteilungen des "Pio Albergo Trivulzio" eingeliefert worden seien. Dadurch sei die Gesundheit der Heimbewohner aufs Spiel gesetzt worden, lautet der Verdacht der Mailänder Staatsanwaltschaft. Gegen den Generaldirektor des Altersheimes wird wegen fahrlässiger Tötung und des Auslösens einer Epidemie ermittelt.

Weitere Ermittlungen in Altenheimen

Die Justizbehörden ermitteln auch wegen Todesfällen in mehreren anderen lombardischen Seniorenheimen. Von den über 10.000 Todesopfern, die in der Lombardei mit oder an der vom Erreger SARS-CoV-2 ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben sind, lebten 1.822 in Seniorenheimen, berichtete der Präsident des obersten Gesundheitsinstitutes, Silvio Brusaferro.
Der lombardische Gesundheitsbeauftragte Giulio Gallera bestritt, dass die Gesundheit der Senioren aufs Spiel gesetzt worden sei. "Wir haben 2.000 Menschen von den Krankenhäusern in andere Strukturen, darunter das 'Pio Albergo Trivulzio', verlegt, weil es andere Unterkunftsmöglichkeiten nicht gab. Die Patienten wurden in getrennten Pavillons mit eigenem Gesundheitspersonal untergebracht", so Gallera.

(apa ka)