Coronavirus

Auch sie sind eine Risikogruppe: Eltern sorgen sich um behinderte Kinder

Bis vor wenigen Tagen fehlte in den Behinderteneinrichtungen die Schutzausrüstung - die ist jetzt da. Getestet wird in den Heimen aber immer noch nicht, kritisieren die Eltern.

Auch sie sind eine Risikogruppe: Eltern sorgen sich um behinderte Kinder
ANSA
Senioren gelten als besonders gefährdet, an der Lungenkrankheit Covid-19 zu erkranken, gefährdet sind aber auch Menschen mit Behinderung. "Viele Behinderte haben Vorerkrankungen. Dabei handelt es sich vor allem um Herzerkrankungen, die bei vielen unserer älteren Betroffenen nicht behandelt wurden. Und in den Wohnheimen kommen dann wirklich schwere Fälle hinzu, wo gleich mehrere Erkrankungen vorliegen", zeigt sich die Präsidentin des Arbeitskreises Eltern Behinderter, Angelika Stampfl, besorgt.

Vor wenigen Tagen erst machte sie darauf aufmerksam, dass die Behindertenwohnheime in Südtirol die nötige Schutzausrüstung nicht bekommen hätten. Dann ging es schnell: Die Schutzausrüstung kam innerhalb eines Tages.

Keine Tests für Bewohner und Betreuer

Was jedoch noch immer fehlt, sind Tests von Betreuern und Bewohnern. "Angefangen hat es im Burggrafenamt. Da wurde uns mitgeteilt, dass Verdachtsfälle aufgetreten sind, Abstriche wurden aber nicht genommen", erklärt Stampfl. In Bruneck sei dann eine ganze Abteilung unter Quarantäne gestellt worden - auch hier ohne zu testen. "Es wäre wichtig für uns, Gewissheit zu haben, denn der Umgang mit Infizierten ist noch einmal ein anderer", sagt sie.
 
Es gehe nicht nur um die Betreuten, sondern auch um die Betreuer. Diese würden Großartiges leisten, sagt Stampfl, und auch sie hätten ein Recht auf Gesundheit. Eine zusätzliche Schwierigkeit: Es sei in den Wohnheimen nicht immer einfach, die notwendigen Hygienemaßnahmen zu vermitteln: "Einige Betreute bemühen sich und halten sich dran, wenn ihnen gesagt wird, sie müssen die Hände waschen. Aber es gibt auch andere Fälle, die zum Beispiel keinen Mundschutz oben lassen. Mit denen muss man dann im Haus bleiben - so gut es eben geht."

Zusätzliche Unsicherheit in schwierigen Zeiten

Die Eltern von Behinderten sind in diesen Tagen besonders gefordert: Geschützte Werkstätten sind geschlossen, die Kinder sind unruhig, weil die Routine gebrochen ist. In den Wohnheimen kommt dazu noch die Unsicherheit, weil niemand weiß, ob es Infizierte gibt. Zumindest diese Unsicherheit, so der Arbeitskreis Eltern Behinderter, könnte den Betroffenen genommen werden.

(petr/ep)