Covid-19

Kinderanwältin Höller: Kinder in Phase 2 aus der Isolation holen

Kinder haben unter der Isolation im Lockdown besonders stark gelitten. Die Kinder- und Jugendanwältin fordert mehr Rücksicht auf Kinderwünsche.

Kinderanwältin Höller: Kinder in Phase 2 aus der Isolation holen
Pixabay
Die Lockerungen nach dem Lockdown sind für Kinder schwieriger als für Erwachsene. Sie dürfen endlich hinaus, aber sie dürfen am Spielplatz die Spielkameraden nicht berühren, endlich die Großeltern sehen, aber ohne sie zu umarmen, das ist für Kinder schwer durchzuhalten. Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller kann davon ein Lied singen und sie fordert, dass endlich Lösungen für Kinder in Corona Zeiten gesucht und gefunden werden.

In Zusammenarbeit mit den Schulämtern hat die Kinder- und Jugendanwaltschaft noch während des Lockdown ein Projekt gestartet und Grundschulkinder gebeten, aufzuschreiben, was ihnen denn besonders fehlt. Herausgekommen ist wenig überraschend, dass Kindern sich vor allem nach Kontakt zu Gleichaltrigen sehnen, sagt die Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller.

„Kinder vermissten ihre engsten Freunde. Sie freuen sich, ihre Klassenkameraden und ihre Lehrer wiederzusehen. Die Schüler der 5. Klasse bedauern es sehr, dass sie sich vor Beginn der Mittelschule nicht von ihren Lehrern und Mitschülern verabschieden können.“

Was sich Kinder wünschen 

Schule gibt es erst im Herbst und da weiß man noch nicht genau unter welchen Bedingungen, mit Freunden spielen ist zumindest offiziell immer noch verboten, die Großeltern darf man zwar sehen, sollte aber keinen Körperkontakt haben und unbeschwerte Schwimmbadbesuche zeichnen sich auch nicht ab.

Kinder und Jugendliche gehören zu jenen Gruppen, deren Alltag mit dem Lockdown am meisten durcheinandergebracht wurde. Angesichts dieser Tatsache wird ihre Stimme laut Kinder und Jugendanwältin bis heute viel zu wenig gehört.

„Kinder und Jugendliche wurden nicht gefragt, was sie in dieser Situation brauchen, was sie vermissen, was ihnen guttut und was wir als Gesellschaft für sie tun können.“

Dabei können die Folgen der anhaltenden Isolation besonders für Kinder und Jugendliche schwerwiegend sein, betont Höller.

„An die psychische Gesundheit hat man nicht gedacht, als man Covid-19-Maßnahmen erlassen hat. Der Austausch mit den Gleichaltrigen fehlt den Kindern und gerade diese emotionale Komponente ist essentiell für eine gute Entwicklung.“

Was sich ändern sollte 

Die Kinder- und Jugendanwältin fordert daher, dass sich die Verantwortlichen Gedanken darüber machen, wie man den Bedürfnissen der Kinder nach Kontakt zu Gleichaltrigen entgegenkommen kann.

Oder anders gesagt, was in der Notbetreuung bereits gemacht wird, das sollte allen Kindern ermöglicht werden: einander wenigstens in kleinen, immer gleichbleibenden Gruppen zu treffen. Denn die Kleinsten sollten auf dem Weg zurück zur Normalität nicht die letzten sein, an die man denkt. Sie sind nämlich, so die Kinder und Jugendanwältin systemrelevant, weil sie die Zukunft sind.

(sf)