Italien

3. Juni: Keine Öffnung der Lombardei?

In der Lombardei steigen die Infektionen wieder an. Die Regierung in Rom droht mit einer Verlängerung der Ausgangssperren.

3. Juni: Keine Öffnung der Lombardei?
Ansafoto
Eigentlich ist ein Trend nach unten da: Auf gesamtitalienischer Ebene haben die Infektionszahlen zuletzt konstant abgenommen. Gestern kamen 642 Fälle hinzu, womit die Gesamtzahl auf knapp 230.000 stieg.

Doch im Detail ist erkenntlich: Fast die Hälfte dieser Neuinfektionen geht auf die Lombardei zurück, wo in den vergangenen 24 Stunden laut Angaben des Bevölkerungsschutzes 316 Neuinfektionen registriert wurden.

Einzige Region mit steigenden Infektionszahlen

Damit ist die Lombardei die einzige Region Italiens, in der die Fallzahlen noch immer steigen, d.h. wo die Anzahl der neuen Fälle die Zahl der Genesenen übersteigt. Und auch bei den Todesopfern (gestern waren es 156) stammt mehr als ein Drittel aus der Lombardei (65).
 
Es sind Zahlen, die in Südtirol und auch für andere Regionen weit weg erscheinen mögen, sinken doch die Infektionszahlen in allen anderen Regionen. 8 Regionen (Trentino-Südtirol, Molise, Basilikata, Kalabrien, Aosta, Umbrien, Sizilien und Apulien) zählen keine neuen Todesfälle mehr.

Inps: Höhere Übersterblichkeit 

Dabei geht Fürsorge-Institut Inps von deutlich mehr Covid-Toten aus als bislang angeführt. Laut Inps starben in den Monaten März und April 47.000 Menschen mehr als im mehrjährigen Vergleich. Laut den offiziellen Daten des Bevölkerungsschutzes waren in Italien mehr als 32.000 Menschen Menschen registriert, die nach einem positiven Test auf die Lungenkrankheit verstorben waren.

Regierung stellt Rute ins Fenster

Doch auch ohne die neuen Inps-Erkenntnisse werden in der Regierung wieder kritische Stimmen laut, die – wie Ministerpräsident Giuseppe Conte – vor Leichtsinn warnen. Darunter: Gesundheitsminister Roberto Speranza. Angesichts von Bildern von überfüllten Plätzen und Straßen in mehreren italienischen Städten schrieb er an den Präsidenten der Staat-Regionen-Konferenz Stefano Bonaccini und wies darauf hin, dass eine generelle Freizügigkeit erst ab dem 3. Juni gilt. Und Regionenminister Francesco Boccia sagte – wohl mit Blick auf die Lombardei – dass die Öffnung für jene Regionen wohl überdacht werden müsse, in denen die Zahlen mit einem Risiko verbunden sind - wohl auch eine klare Botschaft in die Lombardei. 

(hp)