Chöre in Corona

"Es ist nicht so einfach mit so großen Abständen zu singen"

Sängerbund-Obmann Deltedesco sieht ein "ein erstes Licht am Ende des Tunnels, und darüber freuen wir uns schon". Schwieriger: Tanzkurse.

"Es ist nicht so einfach mit so großen Abständen zu singen"
Rai Südtirol
Gerade erst habe man den Tanzsommer absagen müssen, bedauert Peter Silbernagl, Direktor des Südtiroler Kulturinstituts. Das Training zum Mitmachen in Bozens Turnhallen mit besten Tanzlehrern aus der ganzen Welt stellte sich als unmöglich heraus: Wie soll man tanzen mit Maske, 10 Quadratmeter Raum um sich und ohne, dass man die Umkleidekabinen benutzen kann ? Das sei unmöglich, so der Kulturmanager.

Aber es müsse nicht mehr alles auf Null gefahren werden, sagt Silbernagl. Die Klangfeste auf Schloss Runkelstein, die sind  jetzt gerettet. Und bereits am 8. Juli geht es mit dem ersten Konzert und vier Spanierinnen los.

In der Musik von "Las Migas" vermengt sich Flamenco mit lateinamerikanischen Elementen, Pop- und Folk-Klängen und einer jazzigen Note, der Beweis, dass beim Flamenco nicht nur der Tanz, sondern auch die Musik weiblich sein kann. Drei der Damen kommen vom Flamenco, eine vom Fado. Die Abstandsregeln funktionieren auf Schloss Runkelstein, auch wenn das Publikum dezimiert sein wird.

"Die Vorgaben, die uns heute mitgeteilt wurden, können wir alle allesamt erfüllen. Natürlich kommt uns dabei zugute, dass die Klangfeste im Burghof vom Schloss Runkelstein im Freien statfinden, und es eine lose Stuhlanzahl gibt, die je nach Bedarf angepasst werden kann", sagt Silbernagl. 

Wenigstens passiert etwas, meint Peter Silbernagel. Dieser Meinung ist auch die Leiterin der Vereinigten Bühnen Bozen, Irene Girkinger. Auch wenn sie findet, dass die Regeln doch recht mühsam sind, wenn fürs Publikum gilt: 2 Meter jeder voneinander entfernt ohne Maske, ein Meter mit Maske - und warum dürfen die Gäste einer Bar sich näher kommen?

Schwierig auch bei den Chören, sagt Obmann Erich Deltedesco. Vielen Chorsängern stecken noch die Schreckensnachrichten über Chorproben in den Knochen, bei denen ein einzelner Infizierter alle anderen ansteckt, Dutzende, manchmal 100 andere Sänger.

"Es gibt medizinische Abhandlungen, die besagen, dass gerade Chorsingen in der gewohnten Form besonders riskant ist. Und natürlich hat man davon ein bisschen Angst", sagt Deltedesco.

Deswegen will man die Sicherheitsregel bei den Chören unbedingt einhalten. "Eine Probentätigkeit ist zur Zeit sicher nur in Kleingruppen möglich." Nur ist das mit der Einhaltung der 1 zu 10 Regel so eine Sache bei Chören.

Will der ganze Chor proben, dann sind unter diesen Bedingungen nur Räume wie Turnhallen möglich. Oder man singt im Freien. Und bei solch schlechter Akustik und meterweit voneinander entfernt stehend, hören die hohen die tiefen Lagen nicht mehr und umgekehrt.

"Es ist auch nicht so einfach mit so großen Abständen zu singen, aber ich denke, es ist ein erstes Licht am Ende des Tunnels, und darüber freuen wir uns schon", sagt Deltedesco. 

Und ob da mit Maske gesungen werden soll, ist Obmann Deltedesco auch noch nicht klar. Die neuen Kulturregeln seien ein Anfang. Im Herbst werde es hoffentlich besser.
Eine wirkliche Aufbruchstimmung bringen die neuen Kulturregeln des Landes der Phase II also nicht. Die einzigen, die noch schnell die Ärmel aufkrempeln könnten für diesen Sommer, das sind die Freilichtspiele. Da könnte noch was gehen. Vielleicht.

(ni)