Südtirol

Das abrupte Ende der Wintersaison und seine Folgen

Bis zum 10. März war der Südtiroler Wintertourismus auf Erfolgskurs, dann kamen der Lockdown - und der Einbruch. Am stärksten betroffen war das Burggrafenamt.

Das abrupte Ende der Wintersaison und seine Folgen
Rai Südtirol
Download (File - 1 KB)
Es war am 9. März, da kündigten die Südtiroler Touristiker an, die Reißleine zu ziehen. Am 11. März würden alle Hotels und alle Skigebiete in Südtirol schließen, sagte HGV-Präsident Manfred Pinzger. Zuvor waren mehrere Südtirol-Urlauber nach ihrer Heimkehr nach Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Pinzger sprach von einer Empfehlung. Die Entscheidung sei schwierig, er gehe aber davon aus, dass sich alle 5.000 Mitgliedsbetriebe daran halten würden, sagte der HGV-Präsident. Aus diesem "sanften Schließen" wurde nichts. Wenige Stunden später beendete die italienische Zivilschutzbehörde die Skisaison in ganz Italien per Verordnung. Und zwar schon ab 10. März.

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Wintersaison für den Südtiroler Tourismus nach Wunsch verlaufen. Werden nur die Tourismusdaten von November 2019 bis Februar 2020 analysiert, so gibt es Zunahmen bei den Ankünften um 9,6 Prozent und bei den Nächtigungen um 9,9 Prozent, schreibt das Landesstatistikinstitut Astat heute. 

Starker Zuwachs im Februar 

Vor allem aus den Hauptmärkten Deutschland (+480.000 Nächtigungen bzw. +16,4 Prozent) und Italien (+140.000 bzw. +4,5 Prozent) sowie aus Belgien (+52.000 bzw. +67,9 Prozent) kamen viel mehr Gäste als in der Saison 2018/19.

Am stärksten war der Zuwachs im Februar mit 18,7% bei den Ankünften (+112 Tausend) und 19,9% bei den Übernachtungen (+565.000). Diese Zunahme lässt sich laut Astat im Wesentlichen auf die Faschingsferien zurückführen, die im Winter 2018/19 auf den März fielen.

Lockdown sorgt für Einbruch

Obwohl die Saison in manchen Gebieten Südtirols zwei bis drei Wochen später ohnehin zu Ende gewesen wäre, hat der Lockdown dafür gesorgt, dass am Ende der Wintersaison in Südtirol ein dickes Minus steht. Die Zahl der Gästeankünfte ist um 23,3 Prozent gesunken, die Zahl der Übernachtungen um 22 Prozent.

Die Zahlen sind in allen Bezirken zurückgegangen. Den stärksten Rückgang an Übernachtungen im Halbjahr gab es im Burggrafenamt (-47,8 Prozent), die größten Einbußen bei den Ankünften verzeichnete der Bezirk Überetsch-Unterland (-45,1 Prozent). Die (prozentuell) geringsten Einbußen gab es in der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern.

​Alte Bekannte an der Spitze

Die nächtigungsstärksten Gemeinden der Wintersaison waren - trotz Rückgängen - dieselben wie im Winter 2018/19: Wolkenstein (623.000 Übernachtungen), Kastelruth (610.000), Abtei (572.000), Corvara (514.000) und Ahrntal (363.000).

Insgesamt kamen in der Wintersaison 2019/20 knapp 2,3 Millionen Gäste nach Südtirol, die Zahl der Übernachtungen lag bei insgesamt 9,7 Millionen.

(ep)
 Astat
 Astat