Europaregion Tirol

Öffentlicher Nahverkehr: Das Euregio Ticket kommt

Die Länder Südtirol, Tirol und Trentino schließen den öffentlichen Nahverkehr enger zusammen. Das Euregio-Ticket kommt schrittweise.

Öffentlicher Nahverkehr: Das Euregio Ticket kommt
Land Tirol
Lange wird schon darüber gesprochen, seit heute ist es klar: Der öffentliche Nahverkehr der drei Länder Südtirol, Tirol und Trentino wächst enger zusammen.

Den ersten Schritt macht das Euregio2Plus-Ticket. Es wird ab dem 1. August verfügbar sein. Es handelt sich dabei um das erste Tagesticket, das in den drei Ländern eingeführt wird. Um 39 Euro können zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder einen Tag lang alle öffentlichen Verkehrsmittel der drei Länder nutzen. Bei der Vorstellung des Tickts in Innsbruck betonte Landeshauptmann Arno Kompatscher, dass die Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr nach der Grenzöffnung schrittweise wieder eingeführt werden.

Es soll aber nicht bei einem Tagesticket bleiben. Die drei Landeshauptleute haben vereinbart, dass gemeinsam mit den Verkehrsverbünden bis Herbst der Plan für eine stufenweise Einführung des Euregio-Jahrestickets ausgearbeitet wird.

Gemeinsame Forschung

Das Land Tirol unterstützt ein Projekt, das die Auswirkungen der Isolation auf Menschen in der Phase des Lockdown untersucht. Im Zentrum der Untersuchung des Departments für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Innsbruck gemeinsam mit dem Krankenhaus Bozen stehen die Auswirkungen unterschiedlicher Quarantänebedingungen. Auch das Trentino soll in die Forschungen eingebunden werden.

Zusammenarbeiten wollen die drei Länder auch bei der Tourismuswerbung. Geplant sind gemeinsame Kooperationen auf internationalen Fachveranstaltungen, insbesondere für die kommende Wintersaison 2020/21. Zudem sollen einheitliche Gesundheits- und Sicherheitsstandards für Wintersporteinrichtungen etabliert und kommuniziert werden.

Landeshauptleute für BBT

Nach dem kritischen Bericht des EU-Rechnungshofs zum Brennerbasistunnel (BBT) sieht man in Tirol und Südtirol auch die EU in der Pflicht. Sie müsse alle Maßnahmen setzen, um die Staaten zum Ausbau der Strecke zu bewegen, sagten Tirols LH Günther Platter (ÖVP) und sein Südtiroler Amtskollege Arno Kompatscher (SVP) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

 In dem Rechnungshofbericht war einerseits die Verzögerung beim Bau des BBT kritisiert und andererseits dessen Wirtschaftlichkeit infrage gestellt worden. Man müsse jetzt gemeinsam Druck machen, betonte Kompatscher nach der Vorstandssitzung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Auch Tirols LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) sah durch den Bericht die Europäische Union angesprochen. "Die Kritik geht stark in Richtung der Kommission. Wir brauchen ein klares Bekenntnis der europäischen Kommission und auch der Verkehrskommissarin (Adina Valean, Anm.) zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene", forderte Felipe.

"Es ist befremdlich, dass in Deutschland und Bayern eigentlich nichts weitergegangen ist", kritisierte Platter den nördlichen Nachbar. Ebenfalls ein Kritikpunkt des EU-Rechnungshofs war, dass die deutsche Zulaufstrecke möglicherweise erst zwischen 2040 und 2050 fertiggestellt sein wird. Der BBT sei aber kein Tiroler Projekt, sondern ein Projekt, das ganz Europa zu Gute komme, betonte Platter, der auch die neuerliche Verzögerung beim Bau des BBT als "befremdlich" bezeichnete. Die Prüfer bezweifelten eine Fertigstellung bis 2030. Zuletzt war man noch von einer Fertigstellung im Jahr 2028 ausgegangen.
 
Kompatscher kritisierte auch den EU-Rechnungshofbericht selbst. Dieser greife zu kurz, meinte der Südtiroler Landeshauptmann. Denn die Analyse zur Wirtschaftlichkeit sei mit den derzeitigen geltenden Bestimmungen erfolgt. Der BBT sei jedoch die Voraussetzung dafür, dass man eine neue Verkehrspolitik betreiben könne, so der Landeschef. Der BBT sei nicht nur ein Umweltprojekt, sondern auch ein Wirtschaftsprojekt. Die Verkehrsachse Nord-Süd werde in Zukunft ohne den Basistunnel nicht mehr funktionieren, betonte Kompatscher.

(lpa/apa/pm)