Wirtschaftsentwicklung

IWF prognostiziert mehr Arbeitslosigkeit und Armut

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet eine noch schlimmere Rezession als Folge der Corona-Pandemie, besonders schlimm in Italien.

IWF prognostiziert mehr Arbeitslosigkeit und Armut
Pixabay
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet als Folge der Corona-Krise weltweit eine noch ausgeprägtere Rezession. Dadurch dürften sich Armut und Arbeitslosigkeit verschärfen. In einer am Mittwoch vorgestellten Konjunkturprognose rechnet der IWF für 2020 mit einem Einbruch der Weltwirtschaftsleistung um 4,9 Prozent. Im April hatte der IWF einen Rückgang um 3 Prozent vorhergesagt. Im Januar, vor der Ausbreitung des Coronavirus, hatte der IWF sogar noch ein Wachstum von 3,3 Prozent erwartet.

Die Gruppe der Industrieländer wird nach Einschätzung des IWF besonders von der Corona-Krise betroffen sein. Für die Länder der Eurozone geht der IWF in diesem Jahr von einem Wirtschaftseinbruch von 10,2 Prozent aus. Für Frankreich, Italien und Spanien prognostiziert der IWF in diesem Jahr nun ein deutlich stärkeres Minus um jeweils mehr als 12 Prozent. Für die USA, die weltgrößte Volkswirtschaft, erwartet der IWF einen Rückgang um 8 Prozent (April-Prognose: 6,1 Prozent).
 

Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Der globale Wirtschaftseinbruch bedeute "einen katastrophalen Schlag für den Arbeitsmarkt", erläuterte der IWF. Besonders betroffen davon seien die ärmeren und weniger gebildeten Arbeitnehmer, die meist nicht von Zuhause arbeiten könnten, hieß es. Wegen der Pandemie würden viele Menschen erneut in die Armut abrutschen. Auch die zeitweise Schließung von Schulen treffe Kinder in ärmeren Staaten besonders hart, erklärte der IWF.

"Wir sind in einer beispiellosen Krise. Und es ist in der Tat die schlimmste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise." 

Gita Gopinat,  Chefvolkswirtin des IWF

Für kommendes Jahr rechnet der IWF weiterhin mit einer Erholung. Die globale Wirtschaft soll demnach 2021 um 5,4 Prozent zulegen - das wären 0,4 Prozentpunkte weniger als im April prognostiziert. Die Länder der Eurozone sollen um 6 Prozent wachsen, Italien um 6,3 Prozent.

Die Staatsverschuldung Italiens wird nach dieser Prognose heuer um 12,7 Prozent der Wirtschaftsleistung zunehmen, nächstes Jahr um 7 Prozent. Die Staatsverschuldung insgesamt klettert auf 166,1 Prozent und sinkt nächstes Jahr auf 161,9 Prozent. 

Die Finanzmärkte

Die in Washington ansässige Organisation warnte zudem, dass sich die Lage auf den Finanzmärkten trotz der Interventionen von Zentralbanken wieder zuspitzen könnte. Die jüngste positive Entwicklung der Märkte "scheint nicht mit den Veränderungen der zu Grunde liegenden wirtschaftlichen Aussichten zusammenzuhängen", warnte der IWF. Sollte es zu einer erneuten Zuspitzung der Lage an den Märkten kommen wie zu Anfang des Jahres, drohten auch Schuldenkrisen, hieß es weiter.

Der IWF hat seit Beginn der Corona-Krise bereits an viele Entwicklungs- und Schwellenländer Nothilfen vergeben, um deren Wirtschaft und Wechselkurs zu stützen. Die Finanzierungen umfassen bislang rund 25 Milliarden US-Dollar. Zu den größten Empfängern gehörten unter anderem Ägypten, Pakistan, Nigeria und Ghana.

(dpa/pm)